Beiträge von Miraculus

    Hi Adam, dank Deiner Erklärung habe ich das fragliche Icon zum ersten mal [i]bewusst[/i] wahrgenommen. Damit kann man dann wirklich auf einen Blick neue Post sehen. Danke hierfür erst mal. Falls es nicht zu viel ARbeit bereitet, wäre natürlich so ein blinkendes Briefchen optimal. Aber ganz so wichtig ist das nicht. Hauptsache, es funktioniert. :) LG Miraculus
    Hallo zusammen, mit den PNs klappt es noch nicht ganz. Einige PNs habe ich offenbar nicht erhalten. Ein anderes Mitglied berichtet, dass sie alle PNs von mir gleich zwei mal empfängt. Zudem weiß ich immer nur, ob ich eine neue PN bekommen habe, wenn ich auf "Private Nachrichten" nachsehe. Wenn also Zeit und Gelegenheit ist, kann man das vielleicht noch etwas optimieren... :blush: @ Hypnofan: Für alle Fälle sei Dir gesagt, dass DU ne PN hast. :) LG Miraculus
    Hallo zusammen, eines der wichtigsten und besten Bücher, die je zur Hypnose geschrieben wurde: "Die Suggestion und ihre Heilwirkung" (dt. Titel) von Hippolyte Bernheim. Dieses Werk, das in den 1880ern entstand, war eines der wirkmächtigsten, vielleicht das wirkmächtigste überhaupt, was das allgemeine Verständnis der Hypnose angeht. Vor Jahren habe ich den ersten (non-klinischen) Teil gelesen. Die Übersetzung dieses ersten Teils, der die Hypnose an sich behandelt, stammt übrigens von Sigmund Freud. http:// ia600502.us.archive.org/4/items/diesuggestionund00bern/diesuggestionund00bern_bw.pdf (Leerzeichen entfernen) Niemand hat die Vorstellung der klassischen Hypnose vielleicht mehr beeinflusst als Bernheim. Obwohl auch Braid etwa mit zielgerichteten Suggestionen arbeitete, blieb dieser Teil seines Tuns weitgehend unbekannt. Es war Bernheim, der für die moderne Theorie und klinische Praxis der Hypnose steht, trotz mancher Modifikationen in gewissem Sinne bis heute. A. Weitzenhoffer etwa, einer der wichtigsten Hypnose-Experten des 20. Jhs., schrieb noch viele Jahrzenhnte später, dass wir vom Prinzip her immer noch Bernheims Methoden benutzen, da wir nichts Besseres als den von ihm beschriebenen Hypnose-Zustand gefunden hätten. Und die Einteilung der Stadien der Hypnose durch Bernheim beispielsweise entspricht im Wesentlichen noch den heutigen Vorstellungen. Bernheim selbst stand der Hypnose, wie Liébeault sie praktizierte, zuerst skeptisch gegenüber. Er schickte einen Patienten zu seinem Kollegen, um ihn als Scharlatan zu entlarven. Liébeault jedoch konnte dem Patienten helfen. Bernheim reagierte nun interessiert, was ja durchaus nicht selbstverständlich ist. Bereits relativ kurz später, etwa zwei Jahre danach, verfasste Berhnim bereits den ersten Teil dieses Buches, das als eines der besten überhaupt gilt. Besonders erwähnenswert ist die anschauliche Darstellung und Beschreibung mit vielen Fallbeispielen. Professor Bernheim gilt auch als Oberhaupt der sog. "Schule von Nancy", der Charcot und dessen Anhängern gegenüberstanden. Bernheim gelang es überzeugend, das seltsame, angeblich genuin hypnotische Verhalten von Charcots Patientinnen als Artefakt experimenteller Erwartungen und impliziter Suggestionen zu erklären. Bei allem Lob muss auch Kritik geübt werden. Den damals wohl üblichen Umgang mit Patienten kommentiere ich besser nicht. Aber Bernheim saß in einem wichtigen Punkt einem fachlichen Missverständnis auf: Er meinte, dass Hypnose eine Form des Schlafes sei, der in den tiefsten Stadien dem normalen Somnambulismus (Schlafwandeln) entspeche. Man hatte damals jedoch mechanistische Vorstellungen zum Schlafwandeln, und logischerweise übertrugen Liébeault und Bernheim die dann auf die Hypnose. Damit hängt ein wesentliches zweites Missverständnis zusammen, das die Natur der Suggestion betrifft. Bernheim sah im Reagieren auf die Suggestion einen automatischen Prozess, der dem willentlichen Handeln entgegengesetzt war. Diese Interpretation ist naheliegend, wenn man bedenkt, dass der Hypnotisierte sein Verhalten oftmals auf bewusster Ebene genau so erlebt. Und doch ist sie falsch. Auf diese Schwäche hatten bereits Zeitgenossen Bernheims hingewisen. Insbesondere Bramwell unterzog Bernheims Vorstellungen bereits 1903 einer eingehenden kritischen Analyse und arbeitet die Unhaltbarkeit solcher Vorstellungen mit verschiedenen Argumenten heraus: Hypnotisches Reagieren hat mit Absicht und Wollen zu tun, selbst wenn das "Subjekt" dies auf bewusster Ebene nicht immer erlebt. Siehe dazu insbesondere Kap. 12 seines Buches "Hypnotism", insbesondere ab S. 311 hier: http:// ia600301.us.archive.org/34/items/hypnotismitshist00bram/hypnotismitshist00bram_bw.pdf Leerzeichen entfernen). Dass - gerade am Anfang der Theoriebildung - auch Fehler vorkommen, ist jedoch natürlich, und mindert den Wert von Bernheims Arbeiten und den seines Buches nicht wesentlich. Dem interessierten Leser sei also das Schmökern darin recht herzlich empfohlen. LG Miraculus
    Hallo Garry, sorry für die lange Wartezeit. :) Wir benutzen für viele verschiedene Arten der Kommunikation den Begriff "Suggestion". Das verführt uns dazu, alle Arten von Suggestion und Suggestibilität als etwas Einheitliches aufzufassen. Allerdings ist genau das die Frage. Und meine These ist, dass der Begriff "Suggestion" relativ verschiedene Phänomene umfasst, die nur die Gemeinsamkeit besitzen, dass der Betreffende im allerweitesten Sinne "unwillkürlich" reagiert; dass verschiedene Arten von suggestionen ansonsten jedoch sehr verschieden sind. Nach meiner Überzeugung existieren also ganz verschiedene Arten von Suggestibilität; die hypnotische ist nur eine. Wir können uns der Frage so nähern: Wenn zwei Arten von Suggestibilität ähnlich sind und auf denselben faktoren beruhen, dann sollte es einen deutlichen [i][u]statistischen Zusammenhang[/u][/i] geben. Leute, die also bei der Suggestibilität A sehr empfänglich sind, sollten (im Schnitt) auch für die Suggestibilität B empfänglich sein; und umgekehrt. Wenn jedoch die Frage, wie gut jemand bei einer Art von Suggestibilität ist, statistisch gesehen gar nichts damit zu tun hat, wie gut er bei einer anderen Suggetsibilität ist, dann scheinen beide Arten von Suggestibilität nicht viel mit einander zu tun zu haben. [quote][quote]Man kann Leuten z.B. einfach etwas suggerieren, indem man ihnen falsche Informationen gibt. Man "informiert" sie z.B., dass etwas Bestimmtes geschehen wird, dass sich z.B. die Farbe eines Lichts verändert, oder das Wasser von Probe zu Probe immer salziger schmeckt, oder dass dieses und jenes Präperat ein Analgetikum ist. Das wirkt auch bei einigen Leuten. Jetzt hat man aber festgestellt, dass diese Art von Suggestibilität kaum etwas mit Hypnose zu tun hat.[...][/quote] Das wirkt sogar bei vielen Leuten, diese Tests mache ich immer wieder. Sie funktionieren auch bei Leuten, die schlecht in eine formelle Hypnose gehen. Nun das liegt einfach daran, dass sie keine Akzeptanz zur formellen Hypnose haben, warum auch immer, aber dazu dass das Wasser salzig schmeckt. Darin liegt das begründet.[/quote] Es gibt eine bestimmte Art von Wachsuggestibilität, die der hypnostischen Sggestibilität ganz ähnlich ist, und die ich hier als "quasi-hypnotische" bezeichne. Es wird hier dieselbe Art von Suggestionen wie bei der formellen Hypnose gegeben, aber es wird keine Induktion veranstaltet; auch wird nicht von "Hypnose" gesprochen, sondern den Probanden wird beispielsweise gesagt, dass es sich um einen Test zur "Imagination" handele. Diese beide Arten von Suggestibilität hängen ganz eng zusammen. Man weiß das aus folgendem Grund: Wer bei dem einen Test gut ist, der ist es wahrscheinlich (statistisch) auch beim anderen. Hypnotische und !quasi-hypnotische" Suggestibilität hängen statistisch also eng zusammen. In beiden Fällen wissen die Probanden, dass das, was man ihnen suggeriert, nicht wirklich existiert, und dass sie die suggerierten Dinge selbst durch ihre Konzentration und Vorstellung "erschaffen" müssen. Das muss nicht unbedingt bewusst ablaufen, aber offenbar läuft es irgendwie ab. Danach gibt es eine ganz andere Art von Wachsuggestibilität: Bei der wird der Proband getäuscht. Er glaubt, dass die Dinge wirklich so sind, wie ihm gesagt wird; dass also das Wasser tatsächlich salzig ist. Dieser Art von Suggestibuilität scheint nun etwas ganz anderes zu sein als die hypnotische Suggestibilität. Das weiß man, weil es keinen nenneswerrten statistischen Zusammenhang gibt. Wer bei dieser Art von "Erwartungssuggestibilität" gut abschneidet, der muss nicht gut auf Hypnose reagieren; und umgekehrt. Es existiert also kein bedeutender satistischer Zusammenhang im "Abschneiden". Es scheint sich also bei der hypnotischen Suggestibilität und der hypnoseähnlichen Wachsuggestbilität einerseits und bei der Erwartungs-Wachsuggestibilität andererseits um zwei wirklich verschiedene Dinge zu handeln. [quote]Nun das liegt einfach daran, dass sie keine Akzeptanz zur formellen Hypnose haben, warum auch immer, aber dazu dass das Wasser salzig schmeckt.[/quote] Damit kannst Du natürlich recht haben. Aber es läge dann vermutlich daran, dass Du die Tests in einem hypnotischen kontext durchführst - die Leute kommen zu Dir ja wegen der Hypnose. Dann erraten sie vielleicht, dass es sich um einen Suggetsibilitätstest handelt und konzentieren sich (unbewusst) wie bei der Hypnose. Aber wenn jemand keine Ahnung hat und außerhalb enes hypnotischen Kontextes getestet wird, dann scheinen Erwartungs- und hypnotische Suggetsibilität zweierlei zu sein. Weiteres Beispiel: Man hat hypnotisierten Probanden einen Stapel weißer blätter gegeben und sie gebeten, eines nach dem anderen anzusehen. Man "informierte" sie zudem, dass alle Blätter weiß seien. Tatsächlich befand sich auf dem letzten Blatt jedoch eine große schwarze Ziffer. Kein einziger Proband halluzinierte diese nun aber negativ, obwohl die Versuchspersonen alle überzeugt waren, dass das Blatt weiß ist. Offenbar reicht das aber nicht. Der Proband muss bewusst - oder zmindest unterbewusst - registrieren, dass es sich um eine Suggestion handelt, auf die er reagieren muss. Das Reagieren muss nicht bewusst geschehen, aber es ist kein passiver Vorgang. Dazu passen aber auch Untersuchungen zur Hypnose und zum Placebo (im fall von Analgesie): Hypnotische Analgesie und Analgesie durch ein Placebo scheinen etwas ganz anderes zu sein. Sie hängen statistisch bei "guten" Probanden nicht zusammen. Nur bei den "schlechten", geringsuggestiblen Versuchsperseonen wirkte die Hypnose wie ein Placebo. Bei den hochsuggestiblen Versuchspersonen bestand aber kaum ein statistischer Zusammenhang zwischen Placebo-Analgesie und hypnotischer Analgesie, und der hypnotische Effekt war für sie viel stärker. Das spricht dafür, dass Placebo und Hypnose mit einander kaum etwas zu tun haben. Das Ergebnis ist stets dasselbe: Hypnotische Suggestibilität - und hypnoseähnliche Wachsuggestibilität - ist etwas wirklich anderes als der Effekt der Erwartung oder Placebo. [quote]Hmmm, was ist hypnotische Suggestibilität und was Suggestibilität??????? [/quote] Wir hatten jetzt bereits zwei Formen: Hypnotische (und quasi-hypnotische) Suggetsibilität vs. Erwartungs-Suggestibilität. Aber daneben existieren auch noch andere Formen wie soziale Beeinflussbarkeit (und die kann man wieder aufteilen, was aber jetzt nicht nötig ist). Zur sozialen Beeinflussbarkeit gehört etwa, wie schnell jemand bereit ist, seine Meinung der Umgebung anzupassen. Und diese Art von Suggestibilität scheint nichts oder kaum etwas mit hypnotischer Suggestibilität zu tun zu haben. Das weiß man wieder daher, dass man die gleichen Leute einmal testet, wie gut sie sozial beeinflussbar sind, und dann, wie gut sie auf hyopnotische Suggestonen reagieren. Und da zeigt sich dann, dass da kein oder kaum ein Zusammenhang besteht. Wenn jemand also gut auf Hypnose reagiert, sagt uns das nichts darüber, oder er sozial beeinflussbar ist. Wir haben also folgende Sachlage: Wir können zwar verschiedene Arten der Suggestibilität unter einem Begriff zusammenfassen. Aber das hilft uns nicht unbedingt weiter, denn diese Arten scheinen wenig mit einander zu tun zu haben. Es scheinen also nicht dieselben Faktoren zu sein, die jeweils ursächlich sind. Eine Ausnahme ist der enge Zusammenhang zwiwchen hypnotischer Suggestibilität und hypnoseartiger Wachsuggestibilität. Die scheinen beide dasselbe zu sein. [quote]Das stimmt, wenn wir von der formellen Hypnose ausgehen, das ist auch einfach erklärt, denn der kF eines 14 Jährigen ist bedeutend geringer, als der eines 50 Jährigen. Der Weg zum UB ist viel schneller frei. Deshalb funktionieren Shows im allgemeinen mit jungen Teilnehmerns viel besser als mit älteren Menschen. Bei jüngeren Kindern, die noch wenig bis keinen kF besitzen braucht es keine formelle Einleitung, da der Weg zum UB offen ist.[/quote] Nun ist es jedoch so, dass beispielsweise ein Zehn- oder gar ein Fünfjähriger sicher eher "unkritisch" ist als ein Vierzehnjähriger.Und doch ist der Vierzehnjährige besser zu hypnotisieren, gemessen an der Reaktion auf typische hypnotische Test-Suggestionen. Das stimmt nicht mit der Theorie des krit. Faktors überin. Dann fällt die Suggestibilität bis zum Anfang des Erwachsenenaltes, und ab da verändert sie sich nur ganz langsam nach unten, im Lauf vieler Jahre. Und dieser Rückgang wird am besten durch die Verminderung neurokognitiver Fähigkeiten wie Konzentration erklärt. Wenn wir Hypnose als Ausscheiden des kritischen Faktors erklären wollten, so müssten wir annehmen, dass kleine Kinder am besten hypnotisierbar sind, und außerdem besonders naive, willensschawache und leichtgläubige Leute. Genau das scheint jedoch nicht der Fall zu sein...
    Hallo zusammen, für Interessierte möchte ich auf folgenden online frei einsehbaren Text zur forensischen Hypnose hinweisen. http://www. meg-stiftung.de/index.php/de/component/phocadownload/category/1-artikel?download=77:hypnose-zhh-1111-delhaes (Bitte Leerzeichen entfernen) LG Miraculus
    Hallo Garry, ich versuche mal, Deine Position wiederzugeben, wie ich sie verstehe: - Suggestion ist etwas einheitliches: Ob man bei einer Manipulation mitmacht oder auf eine hypnotische Suggestion wie nalagesie reagiert - die Wurzeln sind dieselben. - Wenn Menschen, die hypnotisiert wurden "nur" den gleichen gehorsam wie Wache zeigen, dann deswegen, weil die "Wachen" in der Dituation des Gehorsams in gewissem Sinne auch "hypnotisiert" sind; hypnotisiert sind sie dann im Sinne von suggestibel und gehorsam. Demnach wären Begriffe wie "gehorsam", "manipulierbar" und "suggestibel" austauschbar. Da bin ich nun etwas anderer Meinung: Man kann Leuten z.B. einfach etwas suggerieren, indem man ihnen falsche Informationen gibt. Man "informiert" sie z.B., dass etwas Bestimmtes geschehen wird, dass sich z.B. die Farbe eines Lichts verändert, oder das Wasser von Probe zu Probe immer salziger schmeckt, oder dass dieses und jenes Präperat ein Analgetikum ist. Das wirkt auch bei einigen Leuten. Jetzt hat man aber festgestellt, dass diese Art von Suggestibilität kaum etwas mit Hypnose zu tun hat. Die Leute, die gut auf solche Tests reagieren, reagieren deswegen noch lange nicht gut auf Hypnose. Es besteht hier fast kein Zusammenhang. Hypnotische Suggestibilität (und auch hypnoseartige Wachsuggestibilität) hat also offenbar kaum etwas mit dem "reinen" Erwartungseffekt zu tun, selbst wenn die jeweils hervorgerufenen Phänomene die gleichen sind. (Das ist zugegebenermaßen sehr überraschend, aber gut belegt.) Dasselbe gilt auch, wenn es um Manipulation aller Art geht. Auch da sind Zusammenhänge zur hypnotischen Suggestibilität - je nach genauer Art des Tests - entweder gar nicht voranden oder sehr gering. Das Ausmaß, in dem jemand die Meinungen der Umgebung übernimmt, sich anpasst usw. hat kaum etwas damit zu tun, wie gut zu hypnotisieren ist (wie gut er auf hypnotische Suggestionen reagiert). Ebenso wenig scheint "Gehorsam" etwas mit hypnotischer Suggestibilität zu tun zu haben. Wenn diejenigen, die in einer bestimmten Situation besonders gehorsam sind, tatsächlich "hypnotisiert" wären, dann würde man doch annehmen, dass sie in dieser Situation auch gut auf hypnotische Suggestibilität reagieren. So ein Zusammenhang scheint jedoch nicht zu bestehen. Ahlich ist es mit der Therapie: Der Zusammenhang zur hypnotischen Suggestibilität ist nicht besonders groß, und auch Leute, die sehr wenig auf typische hypnotische Suggestionen ansprechen, können von Hypnotherapie, selbst in Form reiner Suggestivtherapie, manchmal sehr profitieren. Und Kinder sind nicht in den jüngsten Jahren besonders hypnotisch suggestibel. Der Höhepunkt der hypnotischen Suggestibilität liegt vielmehr bei etwa 14 Jahren, also zu einem Zeitpunkt der frühen Jugend. Da sind sie doch schon wesentlich kritischer als z.B. mit sieben. Kurz gesagt: So einleuchtend es zu sein scheint, alle Formen von Suggestibilität zusammenzufassen und auch den Gehorsam dazu zu nehmen, so scheint es tatsächlich nicht die eine "Suggestibilität" zu geben, sondern verschiedene "Suggestibilitäten", die mit einander wenig zu tun haben... LG Miraculus
    Hi Garry, vielleicht verstehe ich das falsch, aber ich habe etwas den Eindruck, als würdest Du Hypnose einfach [i]von Anfang an[/i] als "Umgehen des kritischen Faktors"[i] definieren[/i]. Also so: "Hypnose ist definiert als Umgehen des kritischen Faktors." Wenn man dieser Definition folgt, dann braucht man nicht mehr zu beweisen, dass Hpnose das Umgehen des kritischen Faktors ist - das wäre ja einfach so definiert. Und wenn man eine andere Auffassung hat und nicht denkt, dass Hypnose im Umgehen des krit. faktors besteht, dann könnte man das gar nicht mehr vernünftig äußern.Sonst müsste man ja sagen: "Ich glaube nicht, dass Hypnose das Umgehen des kritischen Faktors ist = Ich glaube nicht, dass das Umgehen des kritischen Faktors das Umgehen des kritischen Faktors ist." Die Definition der Hypnose als Umgehen des krit. Faktors trifft aber doch nicht das, was wir erst einmal mit "Hypnose" meinen. Hypnose ist doch primär erst mal das, was passiert, wenn ein Hypnotiseur jemanden hypnotisiert und der Betreffende gut auf Suggestionen reasgiert und die Hypnose subjektiv überzeugend erlebt. Das ist doch der Fell, von dem wir ausgehen müssen, und an dem sich unsere erste Definition ausrichten muss. Danach kann man dann weiterfragen: Was ist an der Hypnose das besondere? Mit welchem Recht kann davon die Rede sein, dass Hypnose auch außerhalb formeller hypnotischer Verfahren stattfindet? Beruht Hypnose auf einem Umgehen des krit. Faktors usw.? Aber damit man überhaupt fragen kann, ob Hypnose wirklich im Umgehen des krit. Faktors besteht, darf man sie eben nicht als Umgehen des krit. Faktors definieren. Sonst würde die Frage ja heißen: "Besteht das Umgehen des krit. Faktors im Umgehen des krit. Faktors?" Man müsste dann zwei verschiedene Hypnose-Begriffe bilden: Einen, der das Umgehen des krit. Faktors meint und einen anderen, der das darunter versteht, wasvor jedem Theoretisieren erst einmal damit meint. Und dann müsste man fragen: Hat Hypnose in dem einen Sinn etwas mit Hypnose im anderen zu tun? Das wäre zwar möglich, aber unnötig kompliziert. Viel einfacher ist es, wenn wir Hypnose erst mal möglichst neutral definieren und vom Fall einer "typischen Hypnose" ausgehen, und dann fragen, ob zwischen der so verstandenen Hypnose einerseits und dem Umgehen des krit. Faktors andererseits ein Zusammenhang besteht. Aber vielleicht reden wir da auch etwas an einander vorbei oder ich verstehe Deine Position etwas falsch. Aber ich denke, wir können uns vermutlich darauf einigen, dass die entscheidende Frage doch lautet: Liegt der Suggetsibilität, wie man sie (nicht nur, aber insbesondere auch) in der "formellen" Hypnose findet, ein Umgehen des krit. Faktors zugrunde? Und genau das ist ja die Frage. Natürlich klingt das erst mal plausibel. Und das "Umegehen des kritischen Faktors" würde vielleicht auch manches erklären. Das heißt aber noch nicht, dass es stimmt. Wenn es stimmen würde, dass ein so verstandenes Umgehen des krit. Faktors für Hypnose verantwortlich ist, dann würde man vermuten, dass a) diejenigen, die besonders gut auf Hypnose reagieren, bereits im normalen Wachzustand besonders gut manipulierbar sind b) dass "tief Hypnotisierte" besonders gehorsam für Befehle sind, insbesondere mehr als etwa "Wache", insbesondere als solche, die nur schwer zu hypnotisieren sind d) dass kleine Kinder, die am unkritischsten umnd am leichtesten zu prägen sind, die höchsten Werte auf Hypnotischen Suggestibilitätsskalen erreichen e) dass der Therapieerfolg und die hypnotische Suggestibilität eng stens zusammenhängen Und das scheint eben nicht so zu sein....
    Zu dem, was sich in der Theorie vielleicht etwas kompliziert anhören mag - so habe ich es bereits in diesem thread versucht: http://www.hypnoseausbildungscenter.de/forum/13-fragen-und-diskussionen-rund-um-hypnose-fuer-einsteiger/4432-zum-kritischen-faktor-bei-der-hypnose Dabei habe ich Hypnose über Suggestibilität bzw. Reagieren auf Suggestionen definiert. Das Umegehen des krit. Faktors habe ich sowohl als verminderte Realitätsprüfung wie als eingeschränkte Willenskraft definiert. Dann habe ich zu zeigen versucht, dass Hypnose (über Suggestibilität) nicht auf einer so verstandenen Einschränkung der kritischen Fakultät beruht. Ob das überzeugend ist, mag jeder für sich entscheiden. Für Kritik bin ich natürlich immer offen!
    Hallo Garry, in vielen Aspekten stimme ich Dir völlig zu. So ist "Entspannung" beispielsweise für Hypnose nicht nötig. Die Frage der Non-State-Theorien ist vielleicht auch ein Problem der Defintion. Gemeint ist damit eigentlich nur, dass Hypnose nicht auf einem Zustand beruht, der sich grundlegend vonm"Normalzustand" unterscheidet. Aber natürlich befindet sich die entsprechende Person, so lange sie lebt, stets in irgendeinem mentalen "Zustand". Viele Definitionen der Hypnose, die oft kolpotiert werden, sind auf einen bestimmten Kontext ausgerichtet. Beispielsweise mag die Definition von Hypnose als vertieftem Ruhe- und Entspannungszustand im medizinischen Kontext eine gewisse Berechtigung besitzen. Denn die Hypnose wird dort tatsächlich meist als Entspannungsverfahren angewnadt. Wenn es aber darum geht, was Hypnose an und für sich ist, dann kann diese Definition natürlich nicht befriedigen. Die Definitionen in der Hypnosewissenschaft sind gewöhnlich ziemlich allgemein gehalten, eben weil vieles umstritten oder unklar ist. Sie sind allerdings so allgemein, dass man ihnen vielleicht eher den Vorwurf machen kann, dass sie etwas nichtssagend sind denn "falsch". Traditionell (spätestens seit Bernheim) wurde "Suggestibilität" als entscheidendes Kriterium für Hypnose angesehen. Zumindest für die experimentelle Hypnose scheint das auch mir die beste (am wenigsten mangelhafte) Zugang zu sein. Wenn man Hypnose hingegen über eine eingeschränkte Kritikfähigkeit definiert, dann ergeben sich m.E. erhebliche Probleme. Vor allem, wenn so eine Definition am Anfang und nicht am Ende einers Klärungsprozesses steht: - Es fängt schon damit an, dass oft gar nicht klar ist, was mit dem eingeschränkten kritischen Faktor gemeint ist. Ist damit beispielsweise gemeint, dass jemand ein seinem Erkenenn beeinträchtigt ist, also z.B. Suggestion und Realität nicht mehr vergleichen kann? Oder ist eine direkte Einschränkung der Willenskräfte (mit erhöhtem Gehorsam gegenüber direkten Befehlen) gemeint? Oder beides? - Was man in der Praxis (einigermaßen) messen kann, ist etwa a) Suggestibilität und b) Gehorsam. (Suggestibilität ist definiert als Empfänglichkeit für typische Suggestionen für Katalepsie, Amnesie, Halluzinationen usw. Gehorsam z.B. definiert als Bereitschaft, auch unangenehmen Befehlen nachzukommen.) Das "Umgehen des kritischen Faktors" ist dagegen ein theoretisches Konzept: [i][u]Man kann das Umgehen einer "kritischen Fakultät" nicht direkt messen oder beobachten.[/u][/i] Es ist adaher notwendig, dieses "Umgehen" praxistauglich auszubuchstabieren. (Eine Messbarmachung ("Operationalisierung") ist notwendig.) Aber wie? Was hieße es denn konkret, dass die kritische Fakultät einer bestimmten Person stark eingeschränkt ist? Woran würde man es im konkreten Fall feststellen und festmachen? Daran, dass die betreffende Person besonders suggestibel ist? Oder besonders gehorsam? Oder beides zusammen? Als was soll das "Umgehen der krit. Fakultät" also konkret für die Praxis gefasst werden? Als Suggestibilität, als Gehorsam, oder als Kombination von beidem? (Oder als etwas anderes?) - Es droht hier das Problem einer ungeeigneten Definition: Nehmen wir an, wir definieren also Hypnose als "Umegehen des kritischen Faktors", und dieses "Umgehen" bestimmen wir wiederum konkret als Gehorsam (oder als Gehorsam plus hohe Suggestibilität): Jemand, der exzellent selbst auf die schwierigsten hypnotischen Suggestionen reagiert und die Hypnose intensiv erlebt, aber ansonsten wenig Gehorsam zeigt, wäre[i] aufgrund der Definition[/i] nicht hypnotisiert! (Und solche Fälle von hoher Suggestibilität bei geringem Gehorsam gibt es.) Das wäre doch eine ziemlich unbrauchbare und vom normalen Sprachgebrauch abweichende Redeweise. - Durch so eine Definition wird eine Antwort auf die Frage vereitelt, wie Hypnose - wie wir sie normalerweise verstehen - und Gehorsam zusammenhängen. Durch eine Definition von Hypnose, die den "Gehorsam" mit einschließt, wird einfach [i][b]von vornherein definitorisch festegesetzt[/b][/i], dass Hypnose und Gehorsam eng zusammenehören. Um jedoch die Frage zu beantworten, wie Hypnose und Gehorsam sich tatsächlich zeinander verhalten, müssen wir Hypnose und Gehorsam aber unabhängig von einander definieren und unabhängig von einander messen. Eine Definition, die Hypnose und Gehorsam in eins setzt, könnte ja völlig künstlich sein und ganz verschiedene Phänomene zusammenfassen, die nicht zusamengehören. Wir dürfen nicht die Antwort auf eine Frage bereits in die Defintion "schmuggeln", denn dann können wir die richtige Antwort nicht mehr suchen. Besser wäre m.E. daher folgendes Vorgehen: In einem [b][i]ersten Schritt[/i][/b] definieren "Hypnose" über die Suggestibilität (Empfänglichkeit für typische Testsuggestionen wie Katalepsie, Amnesie, Halluzinationen usw.). Das mag nicht perfekt sein, aber eine wesentlich bessere Definition gibt es m.E. nicht. Jedenfalls muss Suggestibilität m.E. in einer Definition eine wichtige Rolle spielen. Über den "Gehorsam" oder ein "Umgehe des kritischen Faktors" macht diese erste Definition erst mal keine Ausage. In einem [i][b]zweiten Schritt[/b][/i] schauen wir dann, wie Suggestibilität und Gehorsam tatsächlich zusammenhängen. Wenn sich herausstellt, dass Menschen im Zustand hoher Suggetsibilität auch besonders gehorsam sind, und das fast immer, dann können wir vielleicht schlussfolgern, dass Suggestibilität und Gehorsam dieselbe Wirzel besitzen, und zwar eine wie auch immer zu definierende eingeschränkte Kritikfähigkeit. [i]Dann [/i]können wir in einem [b][i]dritten Schritt[/i][/b] Hypnose vielleicht als eingeschränkte Kritikfähigkeit definieren. Wir brauchen aber immer auch basale Definitionen, die Hypnose unabhängig vom Gehorsam fassen. Meine Haltung also: -Wie genau ist "Umgehen der kritischen Fakultät" definiert? (Erkenntnisvermögen und/oder Wille beeinträchtigt?) - Vor allem: Wie soll es "für die Praxis" definiert sein, so dass wir im ganz konkreten Fall sagen können, ob es vorliegt oder nicht? - Und kann man das so definieren, dass nicht bereits einfach durch die Definition von vornherein festgelegt ist, dass Gehorsam dasselbe wie Hypnose ist (oder doch zu ihr gehört), noch bevor diese Frage eigentlich gestellt und untersucht wurde? - Und zuletzt: Wenn man eine geeingnete Definition vom Umgehen der kritischen Fakultät hat, die auch praktisch anwendbar ist, dann muss man immer noch beweisen, dass eine Gleichsetzung von Hypnose zum einen und Umgehen des krit. Faktors zum anderen tatsächlich berechtigt ist. (Und genau dafür muss man Hypnose und Umgehen des krit. Faktors erst mal unterscheiden und getrennt definieren.) Hoffentlich war das jetzt nicht allzu "kopfert"; aber wo es um "Definitionen" geht, kommt immer etwas Theorie ins Spiel. LG Miraculus
    Hallo zusammen, für Interessierte darf ich auf ein öffentlich zugängliches Kapitel aus "Hypnosis, Will, and Memory: A Psycho-Legal History" hinweisen, das von zwei langjährigen Hypnoseforscher, J.-R Es geht dabei insbersondere um die Frage, inwieweit der Wille durch Hypnose beeinträächtigt sein kann. Der relevante text steht unter den programmatischen Überschriften "Coercion in the Laboratory." "Coercion in the Clinic and Field Situations." hier: http://www -psychology.concordia.ca/fac/Laurence/hypnosis/CHAP11.pdf (bitte Leerzeichen entfernen) Hypnotisierte sind innerhalb eines experimentellen Kontextes gewöhnlich sehr bereit, scheinbar gefährliche Aufträge auszuführen, und das ist unbestritten. Viel wichtiger ist jedoch die Frage, ob Hypnose dabei eine wichtige Rolle spielt. Diese Frage istellt sich deswegen, weil in neueren Experimenten nicht einfach nur "tief Hypnotisierten" vermeintlich kriminelle oder selbstschädigende Befehle erhielten, sondern auch "Wache" - und beide Gruppen den gleichen (großen) Gehorsam an den Tag. Zudem zeigten sorgfältige Befragungen, dass die Probanden sich bewusst waren, dass das Experiment nicht wirklich gefährlich sein kann. Es zeigte sich, dass selbst geschickt arrangierte informelle Versuche die Probanden kaum zu täuschen vermögen. Die Autoren gehen daher auf einige wichtige Versuche ein und zeigen die großen methodischen Schwierigkeiten auf, die bestehen, wenn gültige Schlüsse aus den Experimenten abgeleitet werden sollen. Im Weiteren werden einige Kriminalfälle aus dem "wahren Leben" analysiert, und auch hier ist die Schweirigkeit wieder, die potentielle Bedeutung der Hypnose gegen andere Faktoren abzugrenzen. Auch aus der eigenen Erfahrung steuern Laurence und Perry Gesichtspunkte bei, die zu mehr Klarheit verhelfen können. U.a. ziehen die Autoren im Hinblick auf das Gefühl des hypnotischen zwanges die Möglichkeit in Betracht, dass die Erwartung der Hypnotisierten, dass sie dem Hypnotiseur ausgeliefert seien, im Sinne einer selbsterfüllenden Prophezeihung zu Hilflosigkeit führen können. Hier wäre ich (angesichts der neueren Forschung, die sich auch seither ergeben hat) etwas skeptischer als die Autoren: Damit dieser Effekt wirklich durchschlagend wäre, müsste wohl schon eine extrem hohe Erwartung bestehen. Insgesamt sind die Ausführungen von Laurence und Perry sehr sachkundig, und die Verfasser gehen differenziert an ein sehr komplexes Thema heran. Fazit: Wer sich für das Thema interessiert und bereit ist, einen englischen Text zu lesen, der sollte sich die relevanten Textpassagen unter den oben angegebenen Kapitelüberschriften nicht entgehen lassen. LG Miraculus
    Hallo zusammen, Begriffe wie die "Tiefe" der Hypnose werden oft in sehr verschienem Sinne verwendet. Was der eine Hypnotiseur damit meint, ist nicht unbedingt dasselbe, was der nächste mit exakt denselben Worten ausdürcken möchte. Auf diese Weise kommt es auch immer mal wieder zu Missverständnissen und fruchtlosen Diskussionen darüber, ob beispielsweise "tiefe tTance" für die therapeutische Hypnose nützlich sei oder nicht. Mit dem Begriff der "tiefen Trance" hängen nämlich verschiiedene Ideen zusammen, beispielsweise: - Hohe Suggestibilität - Deutliche Veränderungen des Bewusstseins und Erlebens (z.B. "gedankliche Stille", Gefühl der Körperlosigkeit usw.) - Oftmals auch tiefe Entspannung - Eventuell auch spontane Amnesie - Eine "trancetypische" Erscheinung (wie Lethargie, starrer Blick, verzögerte Reaktionen usw.) - Manchmal wird auch "stark eingeschränkte" Kritikfähigkeit genannt Die Wikipedia schreibt so beispielsweise zur "Tiefen trance": [i]"Dieser Zustand stellt sich als gesteigerte Tiefenentspannung mit gemildeter Kritikfähigkeit des Wachbewusstseins dar. Es könnten auch Suggestionen angenommen werden, die unlogisch und realitätsfremd scheinen, partielle Amnesie ist möglich, sogenannte Halluzinationen können erfolgreich suggeriert werden."[/i] http://de. wikipedia.org/wiki/Hypnotische_Trance#Stadien_der_Trance (Bitte Lernzeichen entfernen) Liest man diese und ähnliche Deifnitionen, so meint man, dass das alles strikt zusammengehört. Wer sehr suggestibel ist, der wäre demnach auch tief entspannt, hätte auch das subjektive Erleben "tiefer Trance", und der wirkte demnach auch tief hypnotisiert auf Beobachter, entwickele spontane Amnesie usw. Nun stimmt das ja aber so nicht. Zwar gibt es Zusammenhängen zwischen den aufgezählten Größen, aber die sind nicht strikt. Es gibt viele Ausnahmen. So kann es z.B. sein, dass jemand sehr gut auf Suggestionen reagiert, sich aber nicht besonders hypnotitisiert fühlt, oder dass jemand, der "hypnotisiert" aussieht, sich nicht hypnotisiert fühlt und vielleicht auch nicht besonders suggestibel ist, usw. Und wenn die Hypnotisierten nicht bereits glauben, dass Amnesie zur "tiefen Trance" gehört, zeigen selbst viele sehr suggestible Subjekte eben auch keine spontane Amnesie. Andersherum zeigen auch manche "Geringsuggestible" spontane hypnotische Amnesie. Zudem erklärt sich der (ohnehin nicht strikte) Zusammenhang von Größen wie Suggestibilität, trancehafter Erscheinung, Enstapnnung usw. natürlich auch über die Suggestion selbst. Bei der "typischen" Induktion und Vertiefung beispielsweise wird Entspannung, Ruhe und ev. sogar "Schlaf" suggeriert. Es verwundert nicht, dass die Probanden dann entspannt und lethargisch sind. Wird eine Hypnose hingegen über eine Wach-Induktion eingeleitet (z.B die Aktiv-Wach-Hypnose), dann zeigen die "Subjekte" keine Entspannung. Weiterhin kann man beispielsweise guten Probanden suggerieren, dass sie vollständig aus der klassischen Hypnose "erwachen" und sich fit fühlen, aber so gut wie bisher auf Suggestionen reagieren werden. Das tun sie dann auch, ohne, dass sie sich hypnotisiert fühlen oder so wirken würden. Der Zusammenhang zwischen den verschiedenen Variablen der Tiefe scheint also großteils eine Folge expliziter und impliziter Suggestion zu sein, und nicht oder nur zum Teil eine Eigenschaft eines hypnotischen Stadium wie der "tiefen Trance" darzustellen. Aus diesen Gründen ist es m.E. nicht sinnvoll, wenn man von "tiefer Trance" spricht und dabei so tut, als handele es sich da um ein einheitliches und genau definiertes Phänomen. Der Begriff "tiefe Trance" wird aber leider oft in einer unklaren Weise gebraucht. So ist beispielsweise die Rede davon, dass ein Klient nicht gut auf Suggestionen reagiert habe, obwohl er "in tiefer Trance" gewesen sein. Auf welcher Grundlage fällt der Hypnotiseur dann aber sein Urteil über die "Tiefe"? Redet er davon, weil das subjektive Erleben des Klenten intensiv war? Weil er sehr lethargisch, ruhig und damit "tief hypnotisiert" gewirkt hat? Oder weil er eine Amnesie für Teile der Sitzung entwickelt hat? Der Hypnotiseur sagt es uns nicht. Aber all diese Eigenschaften sind verschieden, und sie erlauben nicht, auf einen einheitlichen Zustand zu schließen. Wenn jemand z.B. auf die Zuschauer tief hypnotisiert gewirkt hat, bedeutet das nicht notwendig, dass er sich auch so erlebt hat (oder umgekehrt). So, wie der Begriff "tiefe Trance" in der Praxis oft Verwendung findet, ist damit häufig wohl einfach gemeint, dass [i][b]irgendein[/b] [/i] potentielles Merkmal oder vielleicht auch mehrere bestehen. Damit die Rede von "tiefer Trance" überhaupt sinnvoll ist, bedarf es aber einer ungefähren Definition und einer Messmethode. Eine Möglichkeit wäre beispielsweise, dass man bei bei hoher Suggestibilität von "tiefer Trance" spricht. Eine andere, dass der Ausdruck eine bedeutende Veränderung des subjektiven Erlebens bezeichnen soll. Oder auch eine Kombinaton von beiden. Es wären auch andere Möglichkeiten denkbar wie z.B. eine Kombination von hoher Suggestibilität mit spontaner Amnesie. (Natürlich könnte man auch andere Systeme benutzen. Beispielsweise könnte man dann von "tiefer Trance" sprechen, wenn z.B. vfrei von fünf Punkten zutreffen, hohe Suggestibilität eingeschlossen.) Wichtig wäre aber, dass man sich einfach klarmacht, was man meint und was nicht, und dass man im Gespräch mit anderen Hypnotiseuren obacht gibt, damit nicht alle dieselben Worte gebrauchen, aber je etwas ganz anderes meinen. Wenn der Begriff "Tiefe" oder tiefe Trance" in einer Debatte verwendet wird, sollte also also eine begriffliche Klärung am Anfang stehen. Was man mit der "Tiefe" vielleicht auch meint, ist so etwas wie ein "Involviertsein" in den hypnotischen Prozess überhaupt. Da das aber schwer zu präzisieren ist, taugt es leider wenig für eine Definition, auch wenn die Idee intuitiv einleuchtet. Manchmal wird unter der "Tiefe" auch eine Reduktion des "kritischen Faktors" verstanden. Die Redewese ist m.E. aber etwas missverständlich. Vor allem kann man eine Reduktion des kritischen Faktors nicht unmittelbar beobachten. Beobachten kann man beispielsweise das Phänomen einer erhöhten Suggestibilität, und aus der dann eine verminderte Kritikfähigkeit abzuleiten versuchen. Es scheint mir aber sinnvoll zu sein, wenn man in eine Defintion von "Tiefe" möglichst wenig Theorie reinpackt und möglichst nah bei beobachtbaren Phänomenen wie der Reaktion auf Suggestionen bleibt. (Geht es dann um die [i]Eklärung[/i] solcher Phänomene, so mag mehr Theorie dazu kommen.) Mein Vorschlag für "Tiefe" wäre, dass man dabei wirklich vor allem an die Suggestibilität denkt, denn das scheint die häufigste Begrisffs-Verwendung zu sein. Wichtiger ist aber das Bewusstsein dafür, dass hinter Begriffen wie "Tiefe" und "tiefe Trance" sprachliche Unklarheiten lauern, die man ausräumen muss, bevor man sinnvolle Aussagen über "Tiefe" und "tiefe Trance" machen oder gar über diese Phänomene diskutieren kann. LG Miraculus
    Hallo zusammen, soweit ich informiert bin, kommt es bei der Abgrenzung von Beratung und Therapie vor allem auf den Sprachgebrauch an. Der Berater darf nichts "Gefährliches" tun darüber hinaus nicht den [i]Eindruck[/i] erwecken, dass er eine krankheit heilt oder medizinische Hilfe überflüssig macht. Siehe z.B. auch: http://www.hypnoseausbildungscenter.de/forum/49-fachliteratur/4436-coach-ein-berufsbild-ohne-gesetzliche-norm Mich würde es aber interessieren, wie es jenseits des Sprachgebrauchs und des Rechts in der Sache selbst aussieht. Heilen Berater psychische Krankheiten? Müssen sie es vielleicht realistischerweise sogar? Meine The lautet: Ja. Ich versuche, das in aller Kürze zu begründen. Der psychiatrische Krankheitsbegriff ist inzwischen so weit ausgedehnt, dass fast alles eine Krankheit und fast niemand gesund ist. Das wird in der Zukunft mit dem DSM-V wohl auch noch wesentlich dramatischer werden. http://www.hypnoseausbildungscenter.de/forum/62-fragen-und-diskussionen-zur-tiefenkommunikation/4443-der-spiegel-brachte-einen-bericht - Laut Spiegel sind bereits jetzt fast 40% der Menschen mindestens einmal im Jahr psychisch krank (siehe zuletzt verlinkte Seite). Die tatsächliche Zahl dürfte aber sehr viel höher sein. Denn bei solchen Untersuchungen können nur ein paar besonders wichtige Diagnosen berücksichtigt werden, die nur einen Bruchteil aller definierten Störungsbilder drepräsentieren. Viele Diagnosen werden gar nicht berücksisichtigt. Weiterhin werden die strengen Forschungskriterien verwendet. Würde man die flexibleren klinischen kriterien verwenden, so wären noch mehr Menschen durch krankheit betroffen. Außerdem verfügen die psychiatrischen Systeme über wichtige "Restkategorien", wie z.B. "neurotische Störung, nicht näher bezeichnet", wo noch weitere Probleme untergebracht werden, die bei Untersuchungen zur Häufigkeit von Krankheiten gar nicht berücksichtigt werden. Die tatsächliche Anzahl "psychisch Kranker" dürfte also selbst nach heutigen Diagnose-Systeme wohl über 50% innerhalb von 12 Monaten liegen. - Unter denjenigen, die zu einem psychologischen Berater gehen, dürfte der Prozentsatz der "Kranken" wahrscheinlich noch einmal deutlich höher liegen. Und sicher suchen nicht alle, aber viele Klienten die Hilfe wegen ihrer "Krankheiten". - Zu den psychischen Krankheiten gehören entsprechend den psychiatrischen Definitionen nicht nur offensichtliche und schwere Leiden, sondern auch zahlreiche geringfügige. Wer ohne besondere Ursache vier Wochen lang mindestens drei mal die Woche schlecht schläft und deswegen Tagesmüdigkeit erlebt, leidet nach der ICD bereits unter einer nicht-organischem Insomnie. Ein Beispiel aus dem Spiegel-Artikel: Wer erntshafte Probleme hat, in einer Gruppe zu sprechen, und diese Situation nach Möglichkeit vermeidet und nur mit Anspannung und Angst bewältigt, leidet bereits an einer sozialen Phobie. Wer sich über ein paar Wochen hinweg reizbar, schlechtlaunig oder erschöpft fühlt und in dieser Zeit öfter Selbstzweifel hat, der leidet zwar noch nicht an einer majoren Depression (depressiven Episode), sehr wahrscheinlich aber schon an einer minoren Depression. Auch, wenn er sein Leben ansonsten gut bewältigt. Kurz gesagt: Fast alles ist nach psychiatrischem Dafürhalten eine "Krankheit". Notfalls wird etwas in den Restkategorien untergebracht. (Ich finde es nicht unbedingt schlecht, wenn die Menschen Hilfe kriegen. Allerdings bin ich gegen die vorschnelle Gabe von Medis und halte die Pathologisierung für Problematisch). Aus alledem ergebn sich für mich folgende Schlussfolgerungen: Wollte ein Berater tatsächlich vermeiden, "psychischhe Krankheiten" zu behandeln, a) müsste er hunderte Störungsbilder aus der ICD gut kennen b) bräuchte er eine erhebliche klinische Praxis-Kompetenz, um die Diagnosen korrekt anzuwenden c) müsste er wesentlich mehr Kenntnisse von psychiatrischer Diagnostik besitzen als die weitaus meisten Ärzte, die ja nicht nur heilberechtigtsind, sondern sogar approbiert sind, psychische Krankheiten zu behandeln - um dann weniger zu dürfen als jeder Heilpraktiker. d) müsste er einen Großteil seiner Klienten wegschicken, was er beruflich nicht überleben könnte. e) müsste er klinische Interviews führen, um Krankheiten auszuschließen, wodurch er aber gerade den Eindruck des "Diagnostizierens" hervorrufen würde - was er ja gerade nicht tun soll. Nun sind solche Verrenkungen m.W. zum Glück ja juristisch auch gar nicht nötig. Der Berater darf m.W. durchaus "de facto" Krankheiten heilen, er musss nur den (irreführenden) Eindruck erwecken, dass er es nicht tut - was wohl reichlich absurd ist. Trotzdem würde mich interessieren, ob ein Berater tatsächlich in der Lage wäre, alle "Kranken", die im Zusammenhang mit einer "Krankheit" Hilfe suchen, wegzuschicken. Aus den dargelegten Gründen halte ich persönlich das für ilusionär. Mich würde aber interessieren, wie andere das sehen, und ob ich irgenetwas übersehen habe. P.S: Weder gegen Berater noch gegen HPs habe ich etwas. Mir geht es nur um die Frage, ob Beratung und Therapie sachlich (und nicht nur sprachlich) überhaupt sinnvollerweise abzugrenzen sind.
    Hallo Garry, vielen Dank für Deinen sehr interessanten Hinweis. Durch ihn konnte ich auch den Volltext online finden: http://www. spiegel.de/spiegel/print/d-90638343.html (bitte Leerzeichen entfernen) Im Großen und Ganzen denke ich mal, dass die Kritik an vielen Stellen berechtigt ist; in dem einen oder anderen fall würde ich es etwas anders sehen. LG Miraculus
    Früher war es so, dass es automatisch gleich angezeigt wurde, wenn man ne neue pN hat. Das scheint im Moment nicht mehr so zu sein.... Kann man da was machen?
    Hallo zusammen, das Thema ist zugegebenermaßen nicht ganz neu. Aufgrund einer "internen" Diskussion möchte ich es aber dennoch gerne noch einmal aufgreifen. Was ich schreibe, ist selbstverständlich nur meine Meinung, und die kann man natürlich auch kritisieren und eine andere Auffassung vertreten! [b][u]Einleitung[/u][/b] Es herrscht weit verbreitet die Vorstelung, dass bei der (tiefen) Hypnose die sog. "kritische Faktor" völlig verloren gehe. Gemeint ist mit "kritischer Fakultt" wohl meist die Fähigkeit eines Menschen, die objektive Situation einzuschätzen und ebenso die Fähigkeit, die Ausführung von Suggestionen zu verweigern. Diese Fähigkeiten, so also eine verbreitete Ansicht, sind bei der Hypnose - jedenfalls der "tiefen" - nicht mehr da. Zu den "Pionieren", die mehr oder weniger solche Ansichten vertreten, gehören etwa Hippolyte Bernheim, August Forel, Wwohl auch Iwan Pawlow und viele andere Hypnotiseure. Auf der Seite gab und gibt es Leute, die der Überzeugung sind, dass der Wille des Hypnotisierten von großer Bedeutung ist, und dass "das Subjekt" die Fähigkeit behält, adäquat auf die jeweilige Situation zu reagieren. Zu den Vertretern dieser Auffassung gehört James Braid, insbesondere der späte; ebenso John M. Bramwell, dessen Ausführungen zur Sache nach wie vor eindrucksvoll zu lesen sind, und beispielsweise auch Dave Elman, der vor allem durch seine schnellen Induktionen bekannt wurde. [b][i]Anmerkungen zu Elman[/i][/b] Die Formulierung mit der "kritischen Fakultät" scheint aber insbesondere auch durch Dave Elman Verbreitung gefunden zu haben, einen ehem. Showhypnotiseur, der in den USA Ärzte und Zahnärzte in Hypnose unterrichtete. Nun ist aber unschwer zu erkennen, dass Elman der Überzeugung war, dass der Hypnotisierte auch in der "tiefsten" Hypnose immer in der Lage isst, die jeweilige Situation adäquat einzuschätzen, sie zu reflektieren und auf dieser Grundlage eigene Entscheidungen zu treffen. Dies wird beispielsweise deutlich, wenn Elman den sog. Esdaile-State, einen Zustand besonders teiefer Entspannung und Trance, in seinem Buch "Hypnotherapie" diskutiert. Elman stellt gerade in diesem kapitel am konkreten Beispiel eines seiner Schüler heraus, dass der Proband den Kontext richtig erfasst und einschätzt, auch in tiefster Hypnose. (Auch an vielen anderen Stellen weist Elman dauf die Eigenständigkeit und die Fähigkeit, angemessen auf die SItuation zu reagieren, hin. Aber im Zusammenhang mit dem besonders tiefen Esdaile-State wird es vielleicht besonders deutlich.) Generell betont Elman außerdem den motivationalen Aspekt der Hypnose ausgesprochen stark, mehr als fast jeder andere Hypnose-Lehrer. Immer wieder macht er klar, dass der Hypnotisand deswegen in Trance geht oder Suggestionen ausführt, weil er es WILL. Elman ging sogar so weit, dass er sagte, dass es eigentlich gar keinen Hypnotiseur gebe; denn der Proband hypnotisiere sich selbst und der Hypnotiseur könne ihm nur Vorschläge unterbreiten, die es ihm erleichtern, sich selbst zu hypnotisieren. Diese Betonung von Wille und Aktivität des Hypnotisierten zeigt sich etwa auch in der bekannten Elman-Induktion: Dort wird nicht suggeriert, dass etwas mit dem Klienten "geschieht", sondern der wird aufgefordert, etwas aktiv zu tun - etwa sich zu entspannen und Zahlen aus seinem Bewusstsein zu entfernen. Die Rerde vom Umgehen der "kritischen Fakultät" bei Elman ist also missverständlich, denn Elman betont die erhaltenen Fähigkeiten des Hypnotisierten mit größtem Nachdruck. Was Elman sagen will ist offenbar, dass der Hypnotiserte limitierende Grenzen abwerfen kann, ohne deswegen aber seine Fähigkeiten zu verlieren. Wenn man Elman hier überhaupt kritisieren will, dann m.E. am ehesten so, dass die Rolle des[i][b] bewussten[/b][/i] Willens und Entscheidens sogar [u]überbetont [/u]wird. [b][u]Die Fähigkeit, die Situation adäquat zu erfassen[/u][/b] Mit disen historischen Anmerkungen ist die Sache selbst aber nicht entschieden. Betrachten wir daher also die Sache selbst: Es gibt sehr viele Hinweise dafür, dass auch der "tief Hypnotisierte" stets einen entscheidenden Realitätsbezug behält. Es würde jeden Rahmen sprengen, das detailliert auszuführen, aber einige Hinweise sollen und müssen sein. Wenn hypnotische "Subjekte" beispielsweise ein Hindernis auf ihrem Weg negativ halluzinieren sollen, dann vermeiden sie dieses Hindernis gewöhnlich auch dann, wenn sie die negative Halluzination erleben. Dieses als "Trancelogik" bezeichnete Verhalten zeigt sich beispielsweise auch darin, dass Hypnotisierte sich nicht gerne ohne Drängen auf einen Stuhl setzen, auf dem eine andere Person sitzt, selbst wenn sie diese negativ halluzinieren. Vor längerer Zeit hatte ich mit einigen Freunden und Bekannten eine ganze Reihe von privaten Versuchen zu solchen Phänomenen durchgeführt. Unter anderem prüfte ich in einem Fall auch nach, wie das mit dem Stuhl ist, auf dem eine negativ halluzinierte Person sitzt. Die Person, mit der ich dieses spezielle Experiment durchführte und die sehr suggestibel ist, verhielt sich bei Trance-Logik-Versuchen zuerst "lehrbuchmäßig", dann aber zunehmend "unkonventioneller". Ich suggerierte dem Probanden dann etwa, dass eine uns beiden vertraute Person aus dem Zimmer gegangen sei, und er sah sie auch nicht mehr. Auf meine Frage, ob er sich denn auf den Stuhl (auf dem die in Wahrheit saß) setzen würde, wartete er gar nicht ab, sondern setzte sich sofort und "demontsrativ" hin. Hier, wie auch bei ähnlichen Versuchen verhielt sich dieser Proband gerade "gegenteilig" zu dem, was man erwarten würde. Er machte das jedoch auf eine "demonstrative" und zugleich sorgfältige Weise, so dass er niemandem weh tat. Jeder Außenstehende hätte gesagt, dass diese Person die Halluzinationen gar nicht wirklich erlebt und mich ganz bewusst auf den Arm nehmen will. Ich kenne diese Person und ihre Reaktionen bei der Hypnose aber gut und bin mir sicher, dass das [b][i]nicht [/i][/b]der Fall ist; genauer gesagt, dass dieses "Subjekt" mich jedenfalls nicht [u]bewusst[/u] auf den Arm nahm. Unbewusst tat es das allerdings wohl durchaus, denn sein Verhalten entsprach ganz seinem scherzhaften Gemüt, das hier zum Vorschein kam. (Solche Beispiele illusrtieren m.E. auch einen wesentlichen Punkt: Es ist hier die individuelle Person selbst, die auf einer unbewussten Ebene agiert, kein "ichfernes" Unterbewusstsein.) Was ich hier nur an einem Beispiel angedeutet habe, gilt aber auch weit allgemeiner: Versuche zu unbeusstem Wissen bei Amnesie, bei visuellen, aditiven, olfaktorischen und anderen Halluzinationen zeigen deutlich eines: Selbst wenn der Hypnotisierte auf bewusster Ebene eine an sich gegebene Wahrnehmenung nicht "mitbekommt", registriert er sie unbewusst durchaus; er bezieht die entsprechenden Informationen außerdem in (unbewusste) Überlegungen ein und verhält sich situationsangemessen. Das sei hier nur an zwei Beispielen verdeutlicht: Wenn man einem guten "Subjekt" eine Reihe von gleich außsehenden Karten vorlegt, manche mit einem roten Kreuz versehen und mache nicht, dann kann man ihm auch sagen, dass es die Karten mit Kreutz nicht sieht. Eine hypnotisch suggestible Person wird entsprechend reagieren. Dazu muss sie aber natürlich erst einmal nicht nur alle Karten registrieren, sondern solche mit und ohne Markierung unterscheiden. Vielleicht noch deutlicher wird der Punkt, wenn wir an ein bekanntes Beispiel aus der Showhypnose denken. Der Proband soll einen Besen als attraktive Frau (resp. attrakrtiven Mann) sehen und mit ihm tanzen. Wäre der Hypnotisierte nicht auf einer entscheidenden Ebene in der Lage, den Besen als solchen wahrzunehmen und von einem Menschen zu unterscheiden, so würde die ganze Nummer nicht funktionieren. Denn der Proband darf mit dem Besen ja gerade NICHT so tanzen, wie man mit einem Menschen tanz, und ihn nicht so berühren, wie man das mit einem menschlichen Tanzpartner tut. Sonst fände der Besen keinen Halt und würde vermutlich schnell umfallen. Der Hypnotisierte wird den Besen vielmehr (am Stil) so greifen, wie man das eben mit einem Besen tut. Der Hypnotisierte muss hier folgende Aufgaben bewältigen: 1. Er muss die Dinge so sehen, wie sie wirklich sind; also den Besen als Besen. 2. Er muss die Situation so einschätzen, wie sie wirklich ist: Er muss realisieren, dass er einen Besen vor sich hat, und dass er einen Besen[i][b] nicht[/b][/i] wie einen Menschen festhalten darf, wenn der nicht umfallen soll. 3. Er muss verstehen, was jetzt von ihm erwartet wird: Nämlich, dass er das, was in Wahrheit ein Besen ist, als Menschen wahrnehmen und mit ihm "tanzen" soll. 4. Er muss für sich selbst die geistige und sinnliche Illusion eines Menschen erzeugen. 5. Er muss dabei den Widerspruch ignorieren, der darin besteht, dass er den "Tanzpartner" wie einen Besenstange hält, und nicht wie einen Menschen. [i][u]Was hier also ganz deutlich wird, ist die Tatsache, dass die bewusste Illusion nur deswegen funktioniert, weil der Hypnotisierte auf einer entscheidenden, sein Verhalten prägenden Ebene Realität und Illusion perfekt unterscheiden kann.[/u][/i] Er weiß ganz genau, was "wirklich los" ist und was nicht. Dies auf einer unbewussten Ebene, was aber dem Gesagten keinen Abbruch tut. Gerade die "Kritikfähigkeit", also die Fähigkeit, Fiktion und Wirklichkeitt zu unterscheiden, ist die Grundlage und unverzichtbare Voraussetzung der Illusion und des entsprechenden Verhaltens! Nur indem der Hypnotisierte die Realität erfasst und das entsprechnde Wissen intelligent verarbeitet, kann er die Suggestion des Hypnotiseur umsetzen. Wie man solche Phänomene wie das gerade Beschriebene erklären will, wenn man die Fähigkeit des Hypnotisierten abstreitet, die Wirklichkeit auf einer entscheidenden Ebene wahrzunehmen, zu reflektieren und sich dementsprchend zu verhalten, erschließt sich mir überhaupt nicht. (Natürlich gibt es aber auch "primitive" unbewusste Prozesse. Wenn der Hypnotisierte allerdings halluziniert oder Amnesie zeigt, so scheinen die dazu parallel verlaufenden unbewussten Wahrnehmungs- und Denkprozesse intelligent und ihm als Person zugehörig zu sein.) [b][u]Übt der Hypnotisierte eine willentliche Kontrolle aus? [/u][/b] Aber auch was die Fähigkeit zur Selektivität angeht, Suggestionen auszuführen und zu verweigern, so behält der Hypnotisierte hier nach meiner Überzeugung sein Auswahlvermögen. Dabei muss dieseser Prozess nicht unbedingt "bewusst" ablaufen, sondern das Gefühl der Kontrolle kann "dissoziioert" sein (s.u.) Die Bedeutung der Motivation lässt sich an vielen Beispielen zeigen. Der Hypnoseforscher Martin Orne berichtet etwa davon, dass nicht nur er Patienten erlebt hat, die alle Anzeichen "tiefer Trance" zeigten, dann aber aus irgendeinem Grund eine einfache Suggestion oder Instruktion willentlich verweigerten. Vielmehr berichtet Orne davon, dass ALLE erfahrenen Kliniker, die Hypnose anwenden und mit denen er sprach, genau dieselbe Erfahrung gemacht hatten. Eindrucksvoll sind auch die Beispiele, die Bramwell schon vor über 100 Jahren berichtete. Immer wieder erlebten er und seine Kollegen, wie absolut exzellente "Somnambule" aus irgendwelchen Gründen einzelne Suggestionen verweigerten. So gab es immer wieder hervorragende Testpersonen, die zwar bereitwillig[i][u] halluzinierte[/u][/i] Pseudo-Verbrechen begingen, etwa jemanden mit Puderzucker "vergifteten", von dem suggeriert worden war, dass es sich um Arsenik handele, eine hochgiftige Arsen-Verbindung; gleichzeitig aber verweigerten solche Personen dann Befehle, durch die ihnen oder anderen ein [i][u]realer[/u][/i], wenn auch geringer Schaden entstanden wäre. Wie Bramwell anmerkt, konnten die Subjekte offenbar mühelos zwischen Fiktion und Realität unterscheiden, und ihr Wille blieb unbeeinträchtigt. [b][u]Potentielle Einwände[/u][/b] Ein Einwand gegen die erhaltene Kritikfähigkeit Hypnotisierter ist ihre Gehorsamsbereitschaft und ihre scheinbare Willigkeit, bei vermeintlich gefährlichen Experimenten mitzumachen. Dazu ist dies zu sagen: a) Viele solche Versuche sind unrealistisch. Es ist jeweils klar, dass kein echter Schaden droht. Der Hypnotiseur nimmt aber einfach an, dass der Hypnotisierte dies erfassen und reflektieren kann. Genauere Untersuchungen zeigen aber die Unhaltbarkeit einer solchen Mutmaung. Gaz im Gegenteil: Versuchspersonen, insbesondere hypnotische, sind gewöhnlich exzellent darin, auch sehr versteckte und informelle Versuche als solche zu identifizieren. b) Wenn Wache bei entsprechenden Versuchen denselben Anforderungen und demselben Druck ausgesetzt sind wie "tief Hypnotisierte", dann sind sie gleichermaßen gehorsam wie Hypnotisierte. Das wollte man lange nicht glauben. So bezog man Wache gar nicht in entsprechende Versuche ein, weil man ja eh glaubte, dass sie den Gehorsam verweigern würden. Ein Hypnoseforscher bezeichete entsprechende wache Kontrollgruppen dann gar als "Farce", die unnötig sei. Tatsächlich aber zeigte sich, dass Hypnotisierte wie Nicht-Hypnotisierte bei entsprechenden Schein-Verbrechen in hohem Maße mitmachen. "Wache" waren so gehorsam wie Hypnotisierte; vor allem wegen a). c) Es wird zwar immer wieder behauptet, dass man Hypnotisierte nur zu Schein-Verbrechen bringen könne, wenn man sie über die pseudo-unmoralische Natur des Versuchs hinwegtäuscht. Wenn man wolle, dass ein "Somnambuler" mit (natürlich entladener) Waffe auf einen Menschen schieße, dann müsse man ihm etwa suggerieren, dass der Mensch ein gefährliches Tier oder die Waffe ein harmloses Feuerzeug sei. Die bereits oben erwähnten Versuche der frühen Zeit belegen aber das Gegenteil: Man kann nicht nur pseudo-kriminelle Aktionen durch Suggestion als harmlos hinstellen, sondern im Gegenteil auch harmlose Suggestionen als kriminell erscheinen lassen. Wir hatten das Beispiel mit dem Arsenik bereits genannt, das in Wahrheit harmloser Puderzucker war; außerdem suggerierte man Leuten auch, dass Waffen geladen seien und sie auf andere Person schießen sollen, und das sehr erfolgreich. Auch Experimente, wie sie Hypnoseforscher wie Rowland, Young, Lyon und andere durchführten, sprechen klar dagegen, dass es auf eine "Verharmlosung" pseudo-krimineller Befehle durch Halluzinationen ankommt. Mit oder ohne solche Bemühungen konnten fast alle "tief Hypnotisierten" zu Pseudo-Verbrechen gebracht werden. Allerdings zeigten spätere Versuche, dass "Wache" genau so gehorsam waren. Der Hypnoseforscher Martin Orne hat anhand von konkreten Beispielen m.E. überzeugend dafür argumentiert, dass nicht das Vorhandensein hypnotischer Täuschungemn, sondern der "Approach" des Hypnotiseurs sowie der Gesamt-Kontext ausschlaggebend sind. Manche Hypnotiseure konnten auch ganz ohne Illusioen tief Hypnotisierte zu "Verbrechen" bringen, andere selbst mit solchen nicht - je nach Kontext und Zugangsweise. d) Die Bereitschaft der Menschen - mit und ohne Hypnose - zum Gehorsam wird allgemein dramatisch unterschätzt. Weit mehr Menschen sind zur Unterwerfung bereit, als man allgemein annimmt. Das haben etwa sozialpsychologische Experimente eindrucksvoll gezeigt. Berücksichtigt man das nicht, dann ist man leicht geneigt, einen Gehorsam vorschnell der Hypnose zuzuschreiben, der in Wahrheit von allgemein-psychologischen Faktoren herrührt. e) Auch wird entsprechend der sozale Druck, der aus einer bestimmten Situation herrührt (wenn man beispielsweise auf der Bühne steht) oft unterschätzt. f) Gerade in der Theapie spielen wichtige Faktoren wie der Wunsch nach Hilfe, Vertrauen zum Behandler usw. eine Rolle. Daher kommt es immer wieder zum sexuellen Missbrauch besonders in der Psychotherapie. Das gilt aber keineswegs nur für die Hypnotherapie, und deswegen darf die Hypnose auch nicht einfach als Ursache angenommen werden. g) Gerade "gute" hypnotische Subjekte können subjektiv das Gefühl des Kontrollverlustes oder des Zwanges erleben. Experimente sprechen aber dafür, dass sie objektiv nicht gehorsamer sind als "Wache", ihren Gehorsam dann aber teilweise dennoch der Hypnose zuschreiben. Das spricht wiederum dafür, dass Hypnose und Suggestion eher das Erleben von Handlungskontrolle, nicht aber die handlungskontrolle selbst beeinflussen. Das subjektive Gefühl fehlender Kontrolle "prima facie" als Beweis für tatsächlich verminderte Kontrolle zu interpretieren, erscheint also nicht als gerechtfertigt. [b][u]Einige weitere Bemerkungen[/u][/b] Weiterhin sei noch erwähnt, dass das Reagieren auf eine hypnotische Suggestion etwas anderes ist als das Reagieren auf Placebos - oder ähnliche "Effekte der Erwartung" (siehe ersten Link unten). Bei der Hypnose scheint es weniger um ein Abwarten als um eine "Engagement" zu gehen, das aber natürlich ubewusst sein kann. Eine Reihe von Versuchen, wie etwa T.X. Barber sie durchführte, sprecht außerdemdafür, dass gerade beim Reagieren auf die hypnotische Suggestion Motivation - ob bewusst oder unbewusst - essentiell ist. Um ein Beispiel zu geben: Wenn Hypnotisierte etwa Tag für Tag genau derselben Induktion und denselben Tests ausgesetzt sind, dann langweilen sie sich offenbar - jedenfalls lässt ihre Motivation für die Hypnose beständig nach. Mit dieser nachlassenden Motivation nimmt aber auch ihre hypnotische Suggestibilität konstant und wesentlich ab. Keineswegs scheint hypnotische Suggestibilität also unabhängig von der Motivation des Probanden zu sein; und man darf auch nicht annehmen, dass jemand [i][u]allein[/u][/i] durch die Hypnose in einem Zustand erhöhter Motivation oder gar des absoluten Gehorsams gelangt.(Allerdings "motiviert" die Hypnose natürlich oft.) Auch scheint hypnotische (!) Suggestibilität ersst recht nichts mit Befehlsautomatie zu tun zu haben. Dies ist jetzt im Grunde nur eine knappe Fassung, und man könnte noch viel Weiteres dazu schreiben. Es soll hier aber genügen und vielleicht etwas besser verständlich machen, wieso ich Anhänger einer motivationalen Auffassung der Hypnose bin...wobei das natürlich nur meine Meinung ist... [b][u]Weiterführende Literatur:[/u][/b] 1) Zum Verhältnis von Hypnose und Placebo-Effekt gibt es einen für die Allgemeinheit verfassten kurzen Text von Campbell Perry: http://www.fmsfonline.org/hypnosis.html#ihafop 2) Bramwell argumentiert m.E. sehr überzeugend gegen die mechanistische Auffassungen Bernheims und erörtert "hypnotische Verbrechen" kritisch; insbesondere argumentiert er für den Willen und di Fähigkeiten des Hypnotisierten. Vor allem S. 312-331 ist sehr lesenswert: ia600301.us.archive.org/34/items/hypnotismitshist00bram/hypnotismitshist00bram_bw.pdf 3) Vielleicht darf ich auch noch auf mein Blog http://hypnoseinfos.wordpress.com verweisen, wo einige Artikel Relevanz für dieses Thema besitzen, und auf meinen Artikel http://hypnoseverbrecheninfo.wordpress.com/2010/04/07/hypnose-verbrechen/
    Hallo zusammen, in der Hypnose spielen "Suggestivphänomene" eine wichtige Rolle. Zu ihnen geehören - unter anderem - "unwillkürliche" Bewegungen, Bewegungsblockaden, "hypnotische Träume", Halluzinationen und Illusionen aller Sinne (positiv wie negativ), Alteresregression- und Progression, Persönlichkeitsänderungen, "dissoziative" Phänomene wie automatisches Shreiben, außerdem Amnesie, posthypnotisches Verhalten usw. In der experimentellen Hypnose wie auch der Showhypnose spielen solche Phänomene eine zentrale Rolle, während die therapeutische Hypnose weniger auf sie angewiesen ist (obwohl man solche Suggestionen natürlich in manchen Fällen auch dort fruchtbar nutzen kann). Die Fähigkeit bzw. Bereitschaft, auf solche Suggestionen unter Hypnose-Bedingungen zu reagieren, wird als [b][i]"hypnotische Suggestibilität"[/i][/b] bezeichnet. Ein erfahrener Hypnotiseur kann die Suggestibilität anhand einiger informellen Tests anschätzen; in der Hypnose-Forschung gibt es extra Skalen, die eine genauere Erfassung ermöglichen sollen. Wenn die hypnotische Suggestibilität nicht trainiert wird, dann bleibt sie gewöhnlich ziemlich stabil; und diejenigen, die bereits "mittelhoch" suggestibel sind, sind leichter trainierbar als "Geringsuggestible". (Klassischerweise werden übrigens zumeist "Suggestibilität" und "Tiefe" ziemlich bedeutungsgleich verstanden, obwohl manchmal angenommen wird, dass zur "tiefen Trance" des Somnambulismus auch eine "spontane Amnesie" gehöre; und manchmal bezeichnet "Tiefe" auch eher die Qualität des subjektiven Erlebens des Trance-zustandes. Der Begriff "Tiefe" wird gewöhnlich von jedem Hypnotiseur etwas anders verstanden, und oftmals sind sogar Unterschiede sogar erheblich.) Was ist nun die hypnotische Suggestibilität, bzw. worauf beruht sie? So genau weiß man das leider nicht. Vermutlich spielen jedoch verschiedene kognitive Fähigkeiten eine Rolle. Hier soll es aber erst einmal darum gehen, was hypnotische Sugestibilität NICHT ist, denn diese Frage ist leichter zu beantworten, und sie bringt uns schon ein großes Stück weiter. [b]1) Therapeutische Suggestibilität[/b] Man könnte vermuten, dass der Erfolg bei einer Hypnotherapie dasselbe wie "hypnotische Suggestibilität"; dass also jemand, der gut Phänomene wie Leviatationen, Halluzinationen und Amnesie produziert auch gut von Hypnotherapie profitiert. Ganz so einach ist das aber nicht. Dagegen, dass das ein und dasselbe ist, spricht, dass der statistische Zusammenhang zwischen Therapieerfolg und hypnotischer Suggestibilität ziemlich moderat ist. Außerdem gibt es genug Beispiele dafür, dass auch Leute, die trotz bestem Willen extrem wenig auf "typische" hypnotische Suggestionen reagieren können, dennoch sehr gut auf Hypnotherapie und therapeutische Suggestionen ansprechen. Manchmal nehmen sich solche Erfolge geradezu verblüffend aus. Damit will ich keineswegs leugnen, dass eine hohe Suggestibilität für reine Hypnotherapie eine Ressource sein kann; nötig ist sie aber nicht undbedingt. Jedenfalls steht also fest, dass "hypnotische Suggestibilität/Empfänlichkeit" nicht dasselbe ist wie hypnotherapeutischer Erfolg. [b]2) Placebo-Effekt[/b] Eine sehr naheleigende Idee wäre die, dass hypnotische Suggestibilität auf denselben Mechanismen wie der Placebo-Effekt beruht. Hiergegen sprechen aber verschiedene Experimente, etwa zur Analgesie/Anästhesie. Für Menschen, die nur wenig auf hypnotische Suggestionen reagieren ("Geringsugestible"), scheint Hypnose tatsächlich wie eine Placebo-Pille zu wirken. Für diejenigen aber, de auf Hypnose-Skalen hohe Werte erreichen, besteht kaum ein Zusammenhang zwschen hypnotischer Analgesie und Placebo-Effekt. Diese Personen reagieren auf die hypnotische Suggestion anders und deutlich intensiver als auf den Placebo-Effekt. Es scheint so zu sein, dass die "Placebo-Responders" eher passiv sind und die Wirkung einer "externen" Kraft wie einer Pille zuschreiben, während die Hypnotisierten eher aktiv sind und die Wirkung selbst umsetzen, wie der Hypnoseforscher Ernest Hilgard es sinngemäß ausdrückte. Diese Aktivität muss dabei nicht unbedingt bewusst wahrgenommen werden, nicht einmal als besondere Konzentration. Tatsächlich gibt es aber eine Reihe von Versuchen, die dafür sprechen, dass das Reagieren auf Hypnose jedenfalls zumindest unbewusste Motivaion und unbewusstes Engegement voraussetzt. Anders als beim Placebo reicht es gewöhnlich kaum aus, dass der Hypnotisierte nur abwartet und den nur Effekt erwartet. Auf irgendeiner Stufe muss er ihn selbst realisieren. [b]3) Alltagssuggestibilität[/b] Eine weitere (auf den ersten Blick) naheliegende Möglichkeit bestünde darin, hypnotische Suggestibilität und Alltagssuggestibilität zu identifizieren. Menschen, die gut auf Hypnose reagieren, wären demnach diejenigen, die besonders willensschwach sind, ihre Meinung besonders schnell anderen anpassen oder überhaupt "manipulierbar" sind. Nun hat man aber schon lange Untersuchungen gemacht, bei denen man auf der einen Seite Eigenschaften wie Leichtgläubigkeit und Manipulierbarkeit erhob, auf der anderen Seite hypnotische Suggestbilität. Das Ergebnis ist jedoch, dass zwischen Hypnose und "Beeinflussbarkeit" im üblichen Sinne kein Zusammenhang besteht, oder bestenfalls ein minimaler. (Völlig unkooperative Menschen werden sich auch kam auf eine Hypnose einlassen.) Die immer wieder berichtete klinische Erfahrung scheint sogar eher dahin zu gehen, dass selbstbewusste und willensstarke Menschen eher [i]besser[/i] auf Hypnose reagieren. Zusammenfassens ist also festzuhalten, dass Eigenschaften wie "Manipulierbarkeit" und "soziale Beeinflussbarkeit" etwas grundlegend anderes sind als hypnotische Suggestibilität und mit einander auch nichts weiter zu tun haben. [b]4) Lernbereitschaft/Prägbarkeit[/b] Ein weiterer Kandidat wäre einfach so etwa wie die vor allem bei kleineren Kindern vorhandene stark ausgesprägte Lernbereitschaft und Prägbarkeit. Vielleicht deswegen, und weil Kinder oftmals "in der Fantasie leben" heißt es oft, dass Kinder ständig "in Trance" seien. Diese Redeweise mag durchaus berechtigt sein, wenn sie nur in ebendiesem besagten Sinne verstanden wird; sie kann aber auch leicht zu Fehlschlüssen verführen. Denn der Höhepunkt der hypnotischen Suggestibilität befindet sich nicht etwa in der frühen Kindheit, sondern tritt mit etwa 14 Jahren ein - also in der frühen Jugend. Da haben die "Prägbarkeit" und die Fantasiebezogenheit üblicherweise schon stark abgenommen. (Ab da nimmt die Suggestibilität bis zum frühen Erwachsenenalter ab; von da ab geht sie nur langsam zurück, vermutlich aufgrund der allmählichen Verringerung neuropsychologischer Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit usw.) Es kann also sicher nicht gesagt werden, dass "hypnotische Suggestibilität" dasselbe sei wie die kindliche Aufnahmefähigkeit oder Fantasiebezogenheit. (Damit soll aber natürlich nicht abgestritten sein, dass es zwischen Fantasie und Hypnose Zusammenhänge gibt.) [b]5) Einige Eigenschaften von hypnotischer Suggestibilität[/b] Wir haben also jetzt gesehen, dass hypnotische Suggestibilität NICHT dasselbe wie Manipulierbarkeit oder auch nur "Prägbarkeit" ist. Sie ist aber auch nicht dasselbe wie der Placebo- oder ähnliche Erwartungseffekte. Sie ist jedoch auch nicht identisch mit der Empfänglichkeit für Hypnotherapie. Was dann? Eine wirklich gute Antwort gibt es nicht, aber ein paar Eckdaten und Eigenschaften lassen sich nennen: - Hypnotische Suggestibilität hat wenig mit grundlegenden Persönlichkeitszügen (wie Introversion vs. Extroversion) zu tun. - Nicht alle Menschen, die ein gutes Vorstellungsvermögen haben, sind auch gut hypnotisierbar. Umgekehrt aber gilt: Menschen, die gut auf Hypnose reagieren, haben auch ein gutes Vorstellungsvermögen. Aber auch diese Regel hat ihre Ausnahmen. - Die Einstellungen und die Motivation spielen eine gewisse Rolle, wobei eine gewisse "Grundmotivation", bewusst oder auch unbewusst, wichtig ist. Ein guter Rapport ist förderlich. - Die Fähigkeit, sich in irgendetwas "zu verlieren", etwa in Kunst oder Natur oder Musik, scheint mit einer erhöhten hypnotischen Suggestibilität einherzugehen. Man spricht hierbei von "imaginativem Involviertsein" ("imaginative involvement"). - Auch wenn Daten wie Einstllungen zur Hypnose und imaginative Einbindung jedoch in sorgfältigen prähypnotischen Interviews durch erfahrene Hypnotiseure erhoben wurden, ist oft nur eine ungefähre Abschätzung hypnotischer Suggestibilität möglich. - Verschiedene Tests sprechen für einen positiven Einfluss der Erwartung auf die Suggestibilität. - Die Fähigkeit zm "Absorbiertsein" im allgemeineren Sinne hat mit der hypnotischen Suggestibilität zu tun, aber weniger, als man meinen würde. - Es gibt auch Hinweise darauf, dass Kinder, die harte Bestrafung erlebten, später zumeist gut hypnotisierbar (suggestibel) sind. Es gibt verschiedene Erklärungsansätze, aber vermutlich hat es damit zu tun, dass solche Kinder früh dissoziative Föhigkeiten trainiert haben. Der Zusammenhang ist aber nicht übergroß: Es gibt aber auch viele gute hypnotische "Subjekte", die NICHT hart bestraft wurden. - Eine wichtige Komponente scheint die Fähigkeit zu sein, Aufmerksamkeit zu steuern. Menschen mit hoher Suggestibilität können (auch) im Wachzustand besser Gedanken unterdrücken als "Geringsuggestible". Auch scheinen sie über ein ausgeprägteres vorderes "Corpus Callosum" (Rostrum) zu verfügen, was für die Fähigkeit zur Lenkung von Aufmerksamkeit spricht. Wenn wir uns noch einmal in Erinnerung rufen, was hypnotische Suggestibilität NICHT ist (Willenschwäche, Manipulierbarkeit, Placebo-Effekt) und mit was sie stattdessen zusammenhängt (Fähigkeit zum imaginativen Involviertsein, Fähigkeiten, die eigene Aufmerksamkeit zu kontrollieren), wird vielleicht deutlicher, wieso die zeitgenössische Hypnoseforschung die hypnotische Suggestibilität nicht als Defizit, Manko oder sonst als eine Form der Schwäche oder Unfähigkeit betrachtet, sondern als [i]positive Fähigkeit[/i]. Deswegen wird die hypnotische Suggestibilität dort oftmals auch als [i]"hypnotische Empfänglichkeit"[/i] oder sogar [i]"hypnotische Fähigkeit"[/i] bezeichnet. LG Miraculus