Beiträge von Miraculus

    Hallo zusammen, für Interessierte möchte ich auf folgenden Artikel hinweisen, der nun (vorübergehend?) frei im Internet verfügbar zu sein scheint: http://www. researchgate.net/profile/Lennis_Echterling/publication/19792709_Contrasting_stage_and_clinical_hypnosis/links/00b4952f1199c788fd000000 Es werden hier Show-und klinische Hypnose verglichen. (Meine erste Beschreibung des Artikels bezog sich irrtümlich auf eine andere, ähnliche Publikation und ist somit falsch.) Ich werde vielleicht noch weitere Links zu Fachartikeln (zu ganz anderen Themen) posten, wenn es recht ist.
    Hallo zusammen, falls es jemanden interessiert, möchte ich auf ein (leider englischsprachiges) Video mit hinweisen, das einen Vortrag des Neurowissenschaftlers Amir Raz beinhaltet. Es ist insgesamt sehenswert, aber um neurowissenschaftliche Untersuchungen, bei denen auch Hypnose zum Einsatz kommt, geht es etwa ab Minute 9:00 bis etwa zu Minute 21:10. http://www. youtube.com/watch?v=vLAvoaln8oU (Leerzeichen bitte entfernen)
    Hi Garry, dazu meine herzlichen Glückwünsche! :) Und auf ein weiteres gutes Gelingen! (Wobei es natürlich gar nicht sein kann, dass Du schon so lange dabei bist, denn es gibt nur EINEN Hypnotiseur, der so viel Erfahrung hat - der hypnotisiert schon seit 100 Jahren, und in anderen Leben hat er auch schon hypnotisiert bzw. die Hypnose sogar erfunden. :lol: Du weißt, von wem die Rede ist. ;) )
    Hallo Garry, bin ja grundsätzlich für alles offen, nur ist mir (noch) nicht klar, wie das (auch nur) "prinzipiell" funktionieren könnte. Nehmen wir an, man hypnotisiert zehn Personen und zehn nicht, und beiden gibt man "unangenehme" Befehle. Nehmen wir jetzt an, dass die Hypnotisierten gehorchen und die "Wachen" nicht. Gut, dass wäre ein klares Argument für Deine Meinung. Aber nehmen wir an, dass alle oder die meisten gehorchen, egal ob hypnotisiert oder nicht. Dann wirst Du sagen, dass auch die "wachen" Leute in einen hypnotischen Zustand gekommen sind und nur deswegen gehorcht haben. Genau das würde ich dann jedoch bezweifeln. Aber wie soll man das dann wiederum beweisen oder widerlegen? Egal, wie so ein Experiment ausgeht: Man kann es immer so oder anders interpretieren. Die beste Möglichkeit scheint mir folgende zu sein: Man nimmt zu einen Probanden, die sehr gut auf Hypnose reagieren und sehr leicht zu hypnotisieren sind und zum anderen solche, die schlecht und schwierig auf Hypnose reagieren. Und dann vergleicht man den Gehorsam beider Gruppen im Wachzustand wie unter Hypnose. (Solche Versuche hat man gemacht, und sie haben immer zum Ergebnis geführt, dass Hypnose oder gute Hypnotisierbarkeit nicht zu erhöhtem Gehorsam führen.) Ansonsten fiele mir höchstens noch ein, dass man mit Personen ein Experiment zum Gehorsam macht, und dann sowohl denen, die gut gehorchen wie denen, die nicht gehoorchen, hypnotische Suggestionen gibt. (Dann muss man aber im nachhinein die Leute befragen, was sie wirklich erlebt haben, weil einige vielleicht nur aus Gehorsam mitmachen würden, ohne was zu erleben.) Wennn Hypnose und Gehorsam wirklich dasselbe sind oder eng zusammenhängen, dann sollten alle oder fast alle sehr gehorsamen personen in diesem Moment auch schwierige hypnotische Phänomene erleben können, die "Ungehorsamen" jedoch nicht. Wenn wir Hypnose und Gehorsam vergleichen wollen, müssen wir sie unahängig voneinander defieren und fassen. Wenn wir bereits im Vorauss annehmen, dass jemand, der "gehorcht", auch "hypnotisiert" ist, dann drehen wir uns im Kreise: Frage: Wieso gehorcht Peron XY so gut? Antwort: Weil sie in einem hypnotischen Zustand ist. Frage: Woher wissen wir aber, dass Person XY in einem hypnotischen Zustand ist? Antwort: Weil sie so gut gehorcht. Wir brauchen ein Verfahren, wo wir unabhängig davon, ob eine Person "gehorsam" ist, feststellen können, ob sie "hypnotisiert" ist, und unabhängig davon, ob sie "hypnotisiert" ist, ob sie "gehorsam" ist. LG Miraculus
    Hallo zusammen, @ Chritiane: Manches zur Geschichte der Hypnose findet man auch hier: http://www.hypnose-kikh.de/content.php?m=5&e=1&id=57 Dir hab ich noch ne PM geschickt. Sag ich nur, weil das nicht immer so leicht zu sehen ist. @ Garry; Deine Absichten bezweifle ich nicht und will Dich auch nicht "überreden". ;) Trotzdem zwei "kritische" Fragen: 1. [quote]...zu Dingen gebracht wurden, die sie sonst nicht tun würden...[/quote] 2. Wie könnte ein Experiment aussehen, das Deine meinung testetß Ganz egal, ob man das jetzt in der Praxis machen kann oder nicht - wie würde es wenigstens in der Theorie aussehen? LG Miraculus Woher weiß man, was sie ohne Hypnose tun würden und was nicht?
    Hi Christiane, Garry und ich sind sicherlich beide, wenn man so will "Kämpfer gegen den Missbrauch", auch wenn wir teilweise andere Meinungen haben. Aber das ist (in diesem Forum ;) ) kein Problem, weil man gut miteinander umgehen und sachlich diskutieren kann, wenn man auch mal was anders sieht. Man kann ja auch gewöhnlich etwas aus einer kontroversen Debatte lernen. LG Miraculus
    @ Garry: Vielelicht mal ne andere Überlegung: Wenn ich Dich richtig verstehe, definierst Du Hypnose so, dass sie auf Gehorsamsbereitschaft hinausläuft. Wenn das so ist, wie soll man dann überprüfen, ob das stimmt? Man müsste ja vergleichen, wie gehorsam hypnotisierte und nicht-hypnotisierte Personen jeweils sind. Dann könnte man sehen, ob die Hypnotisierten tatsächlich folgsamer sind. So wie ich Dich verstehe, würdest Du aber sagen, dass all jene, die besonders gehorsam sind, auch hypnotisiert sind. Es scheint mir so, als ließe sich die Behauptung vom erhöhten Gehorsam Hypnotisierter nicht überprüfen, weil Du Gehorsam und Hypnose nicht uanbhängig voneinander definierst, so dass man das eine mit dem anderen vergleichen könnte. Oder verstehe ich das einfach falsch? LG Miraculus
    [quote]Es gibt leute und das sind nicht wenig, die hinterfragen solche Doktorenaussagen erst gar nicht mehr :evil:[/quote] Genau das ist ein Problem. Wer einen Text dieser Art liest, der wird meinen, dass dies (und andere Behauptungen( zutreffend sind. Ich hatte damals ja auch in verschiedenen Foren gefragt, und nur Willy wusste von Bühnenhypnotiseuren, die auf die halsschlagader drückten - die aber waren in den 70er Jahren tätig, und in Frankreich. Es existiert m.E. in Deutschland keine ausgewogene Beschäftigung mit der Bühnenhypnose. In anderen Ländern ist das teils anders. Ein angesehener britischer EHypnoseforscher (Heap, zusammen mit Aravind) beispielsweise zählt eine ganze Reihe von angeblichen Schäden auf, die durch Bühnenhypnose angerichtet worden sein sollen, und kommentiert dann: [i]"Scharfsinnige Leser mögen ein gewisses Unbehagen empfinden, wenn sie sich diesen Katalog von Krankheiten und Symptomen durchlesen, aber nicht wegen der Verwüstung, den diese Form der öffentlichen Unterhaltung anzurichten scheint. Kann ein Verfahren, das grundsätzlich eine Person beinhaltet, die mit einer anderen verbal kommuniziert, und das dem Anschein nach eine harmlose Art zu sein scheint, auf die Leute sich amüsieren, tatsächlich in der Lage sein, eine derart verwunderliche Anzahl von medizinischen und Problemen verursachen, darunter schweren psychiatrischen Krankheiten und Tod? Existiert irgendein Symptom oder eine Erkrankung, die es [u]nicht[/u] verursachen kann? Welche andere vergleichbare Aktivität richtet soviel Verheerung an? Könnten die Leser vermuten, dass manche Leute einen Grund haben, die Gefahren der Bühnenhypnose zu übertreiben? Heutzutage muss man niemanden mehr daran erinnern, wie schwierig es bekanntermaßen ist, zu beweisen, dass etwas, was weit verbreitet ist, gefährlich ist, wenn dies nicht offensichtlich ist. Ist es nicht unverantwortlich, ohne den Rückhalt umfangreicher und sorgfältig kontrollierter Forschung zu verkünden, dass etwas, was im öffentlichen Raum ist, dermaßen gefährlich ist?"[/i] So einen kritischen kommentar wird man beispielsweise von einem deutschen Hypnoseexperten kaum lesen. In einem Punkt muss ich Kossak allerdings in Schutz nehmen. Er scheint ein recht ausgewogenes Verhältnis von klssischer und eriscksonscher Hypnose zu zeigen. Das hat er auch schon früher getan. Es sind nur manche Kliniker, die eine negative EInstllung zur klassischen Hypnose haben und sie gegen die moderne ausspielen. (Und dann gingt es ja noch einen uns beiden bekannten "Super-Experten", den umgekehrten Weg geht und die klassische Hypnose zur wahren und einzigen erklärt. ;) ) Soweit ich weiß, garv es in der Tat auch vor Erickson schon indirekte Methoden, aber weißt Du dazu mehr? LG Miraculus
    Ne, der Revenstorf sagt nicht, dass Bühnenhypnose nicht echt sei. Das muss man ihm zugute halten. Er sieht sie nur sehr negativ. Zu dem Erlebnis sagte er irgendwo, dass er zwar wusste, dass es Rasierschaum ist, aber (aufgrund des sozialen Drucks) ihn dennoch gegessen hat. Na ja, wie dem auch sei, die Aktion mit dem Rasierschaum ist ja an sich auch nicht gut. Andererseits muss man als Wissenschaftler auch erkennen, dass man nicht aus Einzelfällen auf die ganze Showhypnoose schießen darf. Ich denke mal, dass heute wohl kaum noch ein Bühnenhypnotiseur solche Sachen macht. Würde wohl auch schlechte presse geben und der ganzen Zunft schaden. Kossak war das, der nahegelegt hat, dass die Bühnenhypnose keine richtige Hypnose sei. Wobei er das auch nicht ganz klar gesagt hat, bzw. nicht ausgeschlossen hat, dass in manchen Fällen auch Hypnose stattfindet. Diese leute drücken sich grundsätzlich sehr vorsichtig aus, so dass man sie auch schlecht festnageln kann. In Deutschland gibt es kaum ausgewogene Beurteilungen zur Bühnenhypnose. Im englischsprachigen Raum ist das anders. Jedenfalls haben manche Leute das Gefühl, dass die Hypnose ihnen ganz allein gehört, und dass die Showhypnotiseure ihr Eigentum besudelt. Klingt komisch, aber da scheint wohl was daran zu sein. :huh: LG Miraculus
    @ Christiane: Wie ich feststellen muss, war ich unhöflich. Wollte Dir noch antworten, hab es dann aber vergessen. vielen Dank für die Blumen. :) Aber kein Grund zum "Neid", ich habe mir auch Zeit genommen. @ Garry: Ahc so. ;) Hatte schon gefürchtet, dass Du einen meiner Texte meinen könntest. Ja, die Situation ist halt leider so, dass es bei der Hypnose oft nicht allein nach Vernunft und sachlichen gesichtspunkten geht. Da spielen auch berufspolitische gesichtspunkte. Und eine Reihe von Klinikern kann die Showhypnose auf den Tod nicht ausstehen. Revenstorf beispielsweise spricht von der "geradezu bschwachsinnigen Showhypnose", wenn ich mich richtig erinnere. Wobei er wohl mal auf einer Bühne war, wo er Rasierschaum trinken musste - vielleicht kann man da seine Aversion "ein Stück" weit verstehen. Allerdings scheinen solche Eskapaden heutzutage zum Glück kaum noch stattzufinden - aber das wisst ihr besser. :) LG Miraculus
    Hallo zusammen, in seiner neuesten Auflage seines Lehrbuchs zur Hypnose (2013) behandelt Dr. Kossak das Thema "Bühnenhyünose" m.E. deutlich ausgewogener als dereinst. Unter anderem schreibt er: [i]“Wie deutlich wurde, können die Grenzen von der Showhypnose zur klinischen Hypnose durchaus fließend sein. Viele Showhypnotiseure wenden auch die Interventionen an, die im klinischen Bereich bekannt sind und als ‘echte’ Hypnose zu bezeichnen sind.[...] Allgemein sind nur wenige Schädigungen durch Showhypnose bekannt, da diese wahrscheinlich nicht sofort auftreten und nicht mit der Show in Zusammenhang gebracht werden. Die Negativ-Wirkungen der Showhypnose wurden bislang kaum systematisch erforscht. Es liegen vorwiegend Anekdoten [das sind Einzelfallberichte] darüber vor, deren Aussagewert begrenzt ist.[...]"[/i] Positiv ist anzumerken, dass Kossak hier deutlich anerkennt, dass Showhypnose auch Hypnose sein kann. Man liest das oft anders, vor allem im Ddutschsprachigen Raum, und könnte dann meinen, dass es eher die Ausnahme als die Regel wäre, dass Bühnenhypnose überhaupt etwas mit Hypnose zu tun hat. Tatsächlich existieren neben aller informellen Erfahrungen sogar "offizielle" Untersuchungen zum Thema. Die subjektive Trance empfinden die Probanden demnach bei der Show als weniger tief als bei der klinischen Hypnose - sie müssen ja auch ziemlich aktiv und reaktionsbereit sein. Die hypnotische Suggestibilität ist hingegen im Schnitt überproportional hoch. Kossak anerkennt auch, dass wenige Probleme im Zusammenhang mit der Showhypnose bekannt werden. Seine Auffasusng allerdings, dass die entsprechenden Schwierigkeiten einfach typischerweise so spät auftreten, dass man sie gar nicht mit der Bühnenhypnose in Zusammenhang bringt, begründet er, soweit ich sehe, an keiner Stelle des Textes. Weder einen Beleg noch irgendein ARgument dazu habe ich gefunden. Diese Äußerung muss m.E. als sehr unplausibel erscheinen, und mit demselben Recht könnte man dann von allen möglichen Dingen behaupten, dass sie großen Schaden anrichten, und dass man ihn nur nicht bemerkt. Wenn keine Hinweise bestehen, dass ein Verfahren mit besonderen Komplikationen verbunden ist, sollte man stattdessen erst einmal davon ausgehen, dass in der Tat auch nicht viele Probleme auftreten - dies zumindest, solange nicht gute Argumente für die gegenteilige These vorliegen. Kossaks Kommentierung der Showhypnose ist - im Vergleich jedenfalls - partiell sicher akkurater als manches andere, was man so liest. Nach wie vor ist seine Haltung zur Bühnenhypnose allerdings äußerst negativ. LG Miraculus Für Interessierte darf ich zusätzlich vielleicht auch auf einen Artikel verweisen, den ich vor ein paar Tagen veröffentlicht habe. http:// hypnoseinfos.wordpress.com/2013/10/16/eine-etwas-freundlichere-sicht-auf-die-buhnenhypnose/ (Bitte Leerzeichen entfernen)
    Hallo zusammen, vielleicht könnte es den einen oder anderen interessieren, dass verschiedene deutsche Hypnose-Zeitschriften frei online zugänglich sind. Dies betrifft die "Hypnose-ZHH" von der MEG und DGH bis einschließlich zum Jahr 2011 (die neuesten Ausgaben werden wohl erst später frei zugänglich gemacht) und scheinbar die gesamte Ausgabe der "Deutsche(n) Zeitschrift für zahnärztliche Hypnose" der DGZH. Natürlich sind die Inhalte zum Teil ziemlich speziell auf ganz bestimmte Fragen oder Anwendungsgebiete zugeschnitten, aber velleicht lohnt sich dennoch mal ein bisschen Stöbern... Die Links lauten: http://www. meg-stiftung.de/index.php/de/publikationen/6-hypnose-zhh und http://www. dgzh.de/info-und-service/deutsche-zeitschrift-fuer-zahnaerztliche-hypnose/dzzh-uebersicht.html (Links aktivieren durch Entfernen des Leerzeichens.)
    Hallo zusammen, eines der interessantesten Sachbücher, das ich seit längerer Zeit gelesen habe, lautet "Neuromythologie" und stammt von Felix Hasler, der als promovierter Pharmakologe selbst in der Hirnforschung tätig ist. Es ist gut lesbar geschrieben, dabei nicht anspruchslos, und soweit ich mich erinnere wurde es von der Zeitschrift "Gehirn und Geist" zum Sachbuch des Monats auserkoren. Die Absicht des Autors ist es, übertriebene Ansprüche der Neurowissenschaften zurückweisen, wie sie in der medialen Wahrnehmung entstehen, aber auch durch problematische Kommentare mancher Neurowissenschaftler befördert wurden. Das Buch mag an einigen Stellen etwas einseitig wirken, aber dies hat vor allem damit zu tun, dass es eben die Grenzen neurowissenschaftlicher Erkenntnisse und Erklärungen ausleuchten und hypertrophe Ansprüche zurechtstutzen möchte. Es nimmt somit eben eine bestimmte, aber auf ihre Weise notwendige Perspektive ein. Keineswegs spricht Hasler damit der Hirnforschung jedoch ihren Sinn oder ihren Funktion ab - dies wäre ja auch unsinnig. Er ist jedoch der Meinung, dass das Schüren übertriebener Erwartungen der seriösen und oft mühseligen Wissenschaft der Neuro-Forscher eher schadet als nutzt mund ihre Entwicklung langfristig eher stört als begünstigt. Dass Hasler als Pharmakologe der Biologisierung der Psychiatrie, die er als sehr problematisch empfindet, ein besonders ausführliches Kapitel gewidmet hat, überrascht nicht, zumal der Autor hier ganz praktische negative Konsequenzen der verbreiteten "neurozentrischen" Einstellung sieht. Da die "Vorbemerkung" und der erste Teil des 1. Kapitels auch online lesbar sind, werde ich sie einfach verlinken (s.u.), anstatt viel mehr zum Buch zu erzählen. Felix Hasler, "Neuromythologie", 2012, Transcript-Verlag. Hier nun die freie Vorschau: http://www. transcript-verlag.de/ts1580/ts1580_1.pdf (Leerzeichen bitte entfernen)
    Hallo Heilpraktikerin, eine posthypnotischer Trigger wirkt über Wunsch, Konzentration und Erwartung desjenigen, der auf ihn reagiert. Ich würde den Anker nicht zu "technisch" betrachten. Es müsste hilfreich sein, wenn man sich bewusst Zeit nimmt, um den Trigger auszulösen...also ruhig, entspannt und konzentriert wird,bevor man den trigger aktiviert. Zweitens kann es sinnvoll sein, einen Trigger auch ganz bwusst aktiv zu unterstützen - sich bei einem Entspannungstrigger sich also etwa auch [i]bewusst[/i] zu entspannen. Die Übergänge zwischen "willkürlich" und "unwillkürlich" sind fließend, und wenn man immer wieder "bewusst" etwas tut, sollte das im Lauf der Zeit immer mehr auch zu einer Reaktion führen, die sich "automatisch" anfühlt. LG Miraculus
    Hallo zusammen, Hypnose kann ja in diversen Kontexten eingesetzt werden, insbesondere a) in der experimentellen Hypnose, b) in der klinischen (und beratenden) Hypnose und c) bei der Show. Dies sind jedenfalls die wichtigsten Felder. Da die Schwerpunkte und die Art der Hypnose sich je nach Anwendungsgebiet stark unterscheiden können, halte ich es für sinnvoll, ein paar Worte dazu aufzuschreiben. Dieser Artikel soll einige Gemeinsamkeiten und Differenzen benennen. [b]a) Die experimentelle Hypnose (wie sie in den Psychologie-Labors betrieben wird).[/b] Innerhalb dieser Form der Hypnose spielt die hypnotische Empfänglichkeit/Suggestibilität eine zentrale Rolle. Das hat auch seinen Sinn, denn viele Phänomene, die die Hypnose "wissenschaftlich" interessant machen, lassen sich am besten bei "hochsuggestiblen" Probanden beobachten. Die Versuchspersonen werden dabei gewöhnlich nicht trainiert, sondern selektiert: Mithilfe von Suggestibilitätsskalen wie der HGSHS:A und der SHSS:C werden diejenigen ausgewählt, die besonders gut auf hypnotische Suggestionen reagieren. Hypnotische Phänomene, die oft getestet werden, wären z.B. unwillkürliche Bewegungen, Bewegungsblockaden, Halluzinationen, Regression, Amnesie, posthypnotisches Verhalten usw. Der Vergleichbarkeit wegen ist das Vorgehen ziemlich standardisiert. Die "typische" Induktionsmethode ist hier die klassische Fixationsmethode. Alle möglichen und unmöglichen Phänomene rund um die Hypnose werden untersucht, durch die technische Entwicklung zunehmend auch mithilfe neurophysiologischer Messungen. Eine spontane hypnotische Amnesie tritt relativ selten auf, nach Untersuchungen von Hilgard und Cooper etwa bei 7%. [i]Dies gilt auch für "gute" Subjekte, die viele und schwierige hypnotische Phänomene erleben, also diejenigen, die dem Bild der klassischen "tief hypnotisierten" Person entsprechen.[/i] Verschiedene Untersuchungen sprechen deutlich dafür, dass die experimentelle Hypnose nicht mehr unangenehme Effekte nach sich ziehen als andere psychologische Experimente oder alltägliche Aktivitäten. [b]b) Die klinische (inkl. helfende und beratende) Hypnose[/b] Die Erfordernisse unterscheiden sich hier grundlegend von der experimentellen Hypnose. Der Zusammenhang zwischen Therapieerfolg und hypnotischer Suggestibilität ist nur moderat, und vor allem können auch Personen, die im Sinne der üblichen Skalen kaum auf Hypnose reagieren, durchaus sehr viel von Hypnotherapie profitieren. Auch wenn einige Hypnoseforscher immer wieder darüber klagen, dass die meisten Kliniker nicht im Vorfeld der Therapie die hypnotische Suggestibilität messen, so scheint eine solche ausführliche Messung relativ überflüssig zu sein. Dass auch "geringsuggestible" Patienten bei der Hypnotherapie sehr erfolgreich auf klinische Hypnose ansprechen können, wird manchmal damit begründet, dass die Suggestionen, auf die sie reagieren müssen, recht einfach sind (Entspannung und Imagination). Aber selbst Personen, die sich nicht einmal entspannen können, scheinen manchmal erstaunlich intensiv auf die Therapie anzusprechen. Welche Faktoren genau relevant sind, ist nicht genauer erforscht, aber ohne Zweifel spielt auch der Rapport eine wichtige Rolle. Und selbst die [i]Bezeichnung[/i] Hypnose trägt mit zum Erfolg bei. Das Vorgehen bei der klinischen Hypnose ist gewöhnlich stark individualisiert und wird (hoffentlich) dem jeweiligen Patienten/Klienten angepasst. Anders als bei der experimentellen Hypnose bemisst sich der "Erfolg" hier nicht danach, auf wieviele (Test)suggestionen der Klient reagiert, sondern danach, ob ihm die Behandlung hilft. Gerade infolge der Ericksonschen Hypnose wird ein einseitig autoritäres und rein direktes Vorgehen oft durch ein permissiveres, indirekteres und oft auch informelleres Vorgehen ergänzt. Die spontane Amnesierate scheint insgesamt höher als bei der experimentellen Hypnose zu sein, ist jedoch geringer als bei der Showhypnose. Zudem erstreckt sich die Amnesie womöglich primär auf Inhalte, deren Vergessen therapeutisch sinnvoll ist. Es gibt keine Belege dafür, dass die Hypnotherapie mit mehr oder qualitativ schwerwiegenderen Komplikationen einherginge als andere Formen der Therapie. Die Ergebnisse von Studien deuten daraufhin, dass Hypnotherapie eine effektive Behandlungsform sein kann. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass bei entsprechenden Untersuchungen oft vor allem sehr einfache und rein suggestive Therapien zur Verfügung stehen. Selbst unter diesen Umständen scheint Hypnotherapie noch einigermaßen wirkungsvoll zu sein, aber man darf annehmen, dass komplexere und modernere Interventionen effektiver sind. Die bedeutenden Unterschiede in den Ergebnissen von Studien haben eben auch damit zu tun, dass teilweise völlig verschiedene Methoden unter dem Namen "Hypnose" firmieren. [b]c) Die Showhypnose[/b] Über diese Anwendung der Hypnose soll hier mehr als über die anderen gesagt werden, da sie von vielen besonders wenig verstanden ist. Bei ihr spielt wiederum die hypnotische Suggestibilität eine größere Rolle. Es wird zwar oft gesagt, dass es sich hier gar nicht um Hypnose handele; tatsächlich aber gibt es sogar Untersuchungen, die beweisen, dass gewöhnlich Hypnose vorliegt. Die meisten Probanden erleben die meisten hypnotischen Effekte. Allerdings ist auch hier die Erfolgsrate nicht bei 100%, gerade bei den schwierigen Phänomenen nicht. Nicht alle, die ein Phänomen darstellen, erleben es in jedem Fall auch subjektiv. Die hypnotische Suggestibilität der Teilnehmer ist allerdings insgesamt recht hoch (überdurchschnittlich). Ein wichtige Fähigkeit von Probanden bei der Bühnenhypnosee ist aber nicht nur und vielleicht nicht einmal primär die Suggestibilität, sondern auch die Fähigkeit, die suggerierten Effekte überzeugend [i]darzustellen[/i]. Denn zu den Metasuggestionen der Showhypnose gehört natürlich, dass das Publikum unterhalten werden soll. Deswegen reagieren Patienten in der klinischen Hypnose selbst dann oft anders auf Suggestionen als die Leute bei der Showhypnose, [i]wenn sie die suggerierten Phänomene gleichermaßen erleben[/i]. Ein Beispiel (nach Heap) wäre, dass die Teilnehmer auf der Bühne bei der Suggestion, dass sie auf Pferden reiten, wild auf und abspringen auf ihren Stühlen, mit den Hacken gegen die Stuhlbeine schlagen usw. Ein Patient in der klinischen Hypnose wird hingegen leicht mit dem Körper wippen, auch wenn er den virtuellen Ritt intensiv erlebt. Der Hypnotisierte ist in der Lage, bewusst oder unterbewusst die Situation, in der er sich befindet, zu erfassen, und angemessen auf sie zu reagieren. Der Grund dafür, dass die Teilnehmer bei der Showhypnose auch alberne Dinge machen, liegt wesentlich darin, dass genau dies von ihnen erwartet und gewünscht wird. Indem sie sie Bühne betreten, erklären sie sich implizit damit einverstanden, bei der Show mitzumachen. Wenn sie sich dann "seltsam" verhalten, ist das in diesem ganz speziellen Kontext nicht peinlich, sondern sozial akzeptiert und sogar sozial erwünscht. Wenn die Subjekte auf der Bühne eine gute Vorstellung geben, wird dies mit Applaus bedacht. "Peinlich" wäre es hier eher, wenn die Probanden [i]nicht[/i] mitmachen würden. Bei der Showhypnose spielen insbesondere auch starke Erwartung, sozialer Druck durch das Auditorium und die Gruppendynamik (andere Mit-Probanden) eine Rolle, so dass die die Darbietung und vermutlich auch das Erleben der suggerierten Effekte verstärkt werden. Daraus, dass die Teilnehmer bei der Showhypnose Effekte oft dramatisch umsetzen und häufig eine spontane Amnesie erleben, wird häufig der Schluss gezogen, dass sie viel "tiefer" hypnotisiert wären als die Klienten in der klinischen Hypnose. In dieser Allgemeinheit ist dieser Schluss jedoch unrichtig (s.o.). Die Rate der spontanen posthypnotischen Amnesie bei der Showhypnose ist besonders hoch, deutlich höher als bei der experimentellen und klinischen Hypnose. Nach einer Untersuchung von Crawford und Kollegen liegt die Amnesie bei 30% direkt nach der Show und immer noch etwa 20% einige Zeit später. Die vorgebrachte Erklärung lautet manchmal, dass die Erlebnisse auf der Bühne dermaßen unangenehm seien, dass die Amnesie eine Schutzfunktion darstelle. Diese Erklärung dürfte aber bestenfalls auf eine Minderheit der Fälle zutreffen. Die hohe Amnesierate ist schwer zu erklären, aber mein "Verdacht" geht dahin, dass sie damit zu tun hat, dass die Zeit auf der Bühne als eine besondere Phase der "Diskontinuität" wahrgenommen wird, anders als im Fall von experimenteller und klinischer Hypnose. Da der Showhypnotiseur seine Versuchspersonen nicht im Vorfeld kennt, "alberne" Dinge verlangt, ein erheblicher sozialer Druck besteht und da er nur mäßig individuell auf sie eingehen kann, gilt die Showhypnose als eine der problematischsten Anwendungen der Hypnose. Immer wieder gibt es Berichte von verstörenden und negativen Erlebnissen im Zusammenhang mit unsensiblen Bühnenhypnotiseuren, deren Vorgehen zumindest in früheren Zeiten teilweise offenbar ans Kriminelle grenzte. Schwerwiegende negative Reaktionen scheinen allerdings selten zu sein, und durch das Beachten einiger grundlegender ethischer und technischer Prinzipien lassen Komplikationen sich deutlich reduzieren. Die meisten Probanden machen vorwiegend positive Erfahrungen; einige wenige machen gemischte oder überwiegend negative Erfahrungen. Das Wohlbefinden der Probanden im Vergleich vor und nach der Show ist gewöhnlich kaum verändert (und wenn tendenziell eher positiv). Eine unabhängige Expertenkommission kam zum Schluss, dass die allermeisten Probanden die Bühnenhypnose positiv erleben und dass sie eine geringere Gefährdung für die Gesundheit der Teilnehmer darstellt als andere Formen von freizeitvergnügen, etwa Sport. [i]Die Experten mahnten allerdings die Einhaltung professioneller Standards durch die Bühnenhypnotiseure zur Minimierung von Risiken an.[/i] Es wird oft behauptet, dass die Showhypnose das Ansehen der Hypnose insgesamt schädige. Solche Behauptungen müssen jedoch in dieser pauschalen Form als [i]nicht belegt[/i] betrachtet werden. Die zur Verfügung stehenden Studien weisen im Gegenteil eher darauf hin, dass die Zuschauer solcher Shows zwar auch unrichtige Vorstellungen über Hypnose entwickeln, jedoch insgesamt der Hypnose danach eher positiver gegenüberstehen und sich beispielsweise auch eine Behandlung mit Hypnotherapie eher vorstellen können. Wer die ganze Sache noch "wissenschaftlicher" will, also mit Belegen und Literaturverzeichnis, den darf ich hierhin verweisen: http:// hypnoseinfos.wordpress.com/2013/06/12/verschiedene-kontexte-in-denen-hypnose-stattfindet-experiment-klinik-und-show/ (Leerzeichen entfernen) LG Miraculus