NLP als finstere Manipulation?

  • Hallo zusammen, immer wieder wird der Vorwurf erheboen, daß nLP eine finstere Manipulation sei. Mitunter wird dies sogar über die Ericksonsche Hypnose gesagt. Urheber solcher vorstellungensind meist ganz gewisse "Experten". Diese halten dann den Einsatz von Ericksonscher Hypnose und NLP für derart unethisch, daß sie ihn eigentlich ablehnen, es sei denn um sich gegen eben jene Manipuklation zu wehren. (Daß dieselben...."Experten" dann stets betonen, wie absolut allmächtig der klassische Hypnotiseur ggü. seinem Probanden sei und genau das propagieren und damit Werbung machen, wird nur denjenigen wundern, der noch in den Grenzen des logischen Denkens befangen ist.) Wie man den Äußerungen besagter "Experten" entnehmen kann, werden Ericksonsche Hypnose und NLP als Weg verstanden, gewissermaßen die Selbstkontrolle anderer Menschen aufzuheben und sie zu allem und jedem zu bringen. Besagte "Experten" glauben scheinbar auch, daß man nur typische Ericksonsche Sprachmuster in einem Text verstecen müsse, und der nicht mit NLP-Techniken vertraute Leser dann den gesamten Inhalt kritisch glauben würde. Obwohl ich nun kein NLP-Experte bin, meine ich doch, einer solchen Auffassung entgegentreten zu müssen. Was die NLP- und Erickson -Kritiker meinen, sind wohl insbesondere Techniken wie Pacing, Leading und Sprachmuster des Milton-Modells. Meines Erachtens gilt dieses: 1. Techniken, wie sie auch im NLP Anwendung finden, sind älter als das NLP. Sie wurden schon immer in Rhetorik oder in Kundengesprächen benutzt. Dabei muß der Zweck keineswegs sein, die Leute böswillig zuz manipulieren. Es ist vielmehr normal, daß man versucht, einen guten Draht ("Rapport") zum Gegenüber aufzubauen, und sich in seine Welt, sein Denken, seine Wahrnehmung und Sprache einzufühlen, wenn man beispielsweise als Berater oder Verkäufer eine Lösung für den Betreffenden finden will. 2. Zu guter "Manipulation" gehört immer die persönliche Seite, die nie vorrangig in Techniken bestehen kann. Jeder kennt vielleicht die manchmal lächerlichen Werbeanrufe oder Köderaktionen, bei denen Manipulations-Techniken so dicke aufgetragen sind, daß jeder sofort merkt, wo man dran ist. 3. Das Aufbauen eines guten Rapports, Pacing und das Benutzen bestimmter Sprachmuster machen natürlich nicht willenlos. Wäre es anders, dann würden die Bankräuber künftig einfach NLP lernen und mit dem Bankdirektor unter einem Vorwand einen Termin ausmachen. Techniken, wie sie im NLP gelehrt werden, mögen dabei helfen einen Zugang zu einem menschen zu gewinnen und ihm Dinge nahezubringen, zu denen er ohnehin bereit ist, aber sie verwandeln niemanden in eine Marionette. 4. Wo eine massive Manipulation stattfindet (z.B. durch Sekten) beruht das nicht auf einigen Sprachmustern, sondern darauf, die entsprechende Person allmählich immer mehr auf die Sekte zu fixieren, andere Kontakte zu unterbinden usw. 5. Oftmals wird davon ausgegangen, daß die Anwendung einiger Sprachmuster und Techniken innerhalb eines normalen Gesprächs (wie Yes Set) a) in eine "Trance" führen, wobei dann gedacht wird, daß diese b) ein Zustand ist, indem man unkritisch und quasi-automatisch jeden Input aufnimmt und umsetzt. Ich bezweifle, daß a) immer gilt und daß b) überhaupt wahr ist, obwohl ich nicht die (relative) Wirksamkeit von Sprachmustern, Yes Set usw. infragestelle. 6. Ein halbwegs intelligenter Mensch wird sich bei einem Text oder einer Rede immer fragen, was denn genau der Inhalt ist, wie denn genau die argumentative Struktur aussieht; er wird kaum aufgrund von Sprachmustern usw. den Verstand abschalten. Ausnahmen gibt es natürlich, etwa wenn jemand das hören will, was der andere sagt. Das war schon immer so. Im NLP werden "hypnotische" Sprachmuster dem Milton-Modell zugerechnet, das nach Erickson benannt ist. [i]"Es liefert uns vielfältige Möglichkeiten, Sätze voller Tilgungen, Verzerrungen und Verallgemeinerungen zu bilden. Der Zuhörer findet die fehlenden Informationen in sich selbst und entwickelt so für das Gehörte eine eigene Bedeutung..."[/i] "...um so das Gegenüber mit seinen versteckten, da unbewussten Ressourcen seiner Persönlichkeit in Kontakt zu bringen." http://www. nlp-bibliothek.de/practitioner/p-06-08-vergleich-von-meta-modell-und-milton-modell.html Eine Reihe von Beispielen findet sich hier: http://www. nlp-ausbildung.de/nlp-coaching/milton_modell.htm Solche Muster können durchaus Wirkung erzielen und sogar eine "Trance" herbeiführen, jedoch setzen sie auch eine entsprechende Bereitschaft voraus. Und sie sind sicherlich auch legitim in Kontexten, in denen eine Person der anderen ermöglichen will, der Kommunikation teilweise eine eigene Bedeutung zu geben. So etwas hat dann kaum etwas in einer wissenschaftlichen Debatte verloren, wohl aber in einer Therapie. Im NLP gibt es zudem auch das Meta-Modell, das eine ziemlich exakte Umkehrung des Milton-Modells darstellt, siehe auch ersten Link. Dabei wird eine [i]Präzisierung[/i] und Vervollständigung der Sprache angestrebt. Dadurch soll beispielsweise Klienten geholfen werden, die ungünstige pauschale Aussagen machen. Bsp: "Die Leute hören mir einfach nicht zu." Hier könnte die Gegenfrage, die eine Präzisierung und Relativierung des pauschalen Urteils anstrebt, etwa lauten: "Welche Leute hören Dir nicht zuß Wenn Du was sagst? Wann?" Oder man nehme einmal das natürlich völlog auds der Luft gegriffene und absurde Beispiel, jemand würde während einer Diskussion sagen: "Alle Leute, die etwas Kritisches über mich sagen, sind nur neidisch!" Hier könnte man beispielsweise fragen: "Sind wirklich ALLE, die Dich kritisieren, neidisch? Worauf sind sie denn genau neidisch? Und woher weißt Du, daß sie wirklich neidisch sind?" Und man könnte auch hinzufügen: "Was bedeutet es für die Argumente, wenn jemand, sie ausspricht, der neidisch ist? Wären sie deswegen falsch?" Wie man hieran sieht, sind viel der "Formate" bzw. Techniken des nLPs eigentlich uralt. Denn die Beitte an den anderen, seine Aussagen klar und hineichend präzise zu formulieren und zu begründen, ist eine Selbstverständlichkeit für jede ernsthafte Diskussion. Leider werden solche DInge aber offenbar nicht in der Schule gelernt... Feedback würde mich interessieren, vor allem von NLPlern, die mehr über das Thema wissen als ich und sicher auch viel mehr sagen können. Denn wenn ich mich nur begrenzt mit etwas auskenne, versuche ich auch meine Urteile zu begrenzen; auch wenn es gewisse "Experten" gibt, die meinen, daß es gerade umgekehrt sein müsse. ;))
  • Hallo alle zusammen, Miraculus hat ein Thema aufgegriffen, das schon seit Beginn des NLP`s immer wieder gestellt wird und nichts von seiner Aktualität verloren hat; das Verhältnis von NLP und Manipulation. Die internationale Trainerin und österreichische NLP-Expertin Yvonne van Dyck hat in einem Interview schon 2005 ziemlich tiefschürfend darauf geantwortet: [b]"JA, NLP ist manipulativ, sehr sogar![/b] Diese Buchstaben sind nichts und können nichts – [u]es ist der Mensch, der NLP anwendet, der manipuliert![/u] Das Wort manipulativ ist negativ besetzt und es kommt ganz daraufan, in welche Richtung manipuliert wird: In die Richtung, in die SIE wollen – oder in die Richtung, in die Sie jemand haben will. Manipulieren heißt laut Duden: „Menschen bewusst und gezielt beeinflussenund lenken.“ Für jeden Trainer und Coach, jede Führungskraft, Verkäufer, Lehrer, Arzt, Vater, Mutter sind das unerlässliche Fähigkeiten, die – gepaart mit der nötigen wertschätzenden Einstellung – nur hilfreich sein können. NLP bietet die Möglichkeit, Prozesse der Kommunikation mit sich selbst und mit Anderen zu analysieren und so Menschen gezielt bei der Verwirklichung ihrer Ideen zu unterstützen. Natürlich ist das ein sehr enger Grat, denn ein Manipulator ist laut Duden Jemand, der Andere zu seinem eigenen Vorteil lenkt oder beeinflusst. Wenn ich von sogenannten NLP-lern Sprüche höre wie:„ Jeder Mensch kann alles erreichen!“ oder „ Mit NLP verkaufen Sie jedem Alles!“, so wundert mich nicht, dass NLP mit negativer Manipulation in Verbindung gebracht wird! Richard Bandler (einer der Begründer von NLP) sagte in einem Seminar: „Confidence without competence is nothing!“..." Wow, markige Worte! Auch in Deutschland ist das Wort Manipulation negativ besetzt. Wir werden alle stündlich durch Politik, Presse, Medien, Werbung usw. unbemerkt manipuliert, nicht immer zum eigenen Vorteil, aber wir verwahren Uns dagegen, wenn dies Jemand zu Unserem eigenen Nutzen bewußt versucht. Miraculus schrieb: "Wie man den Äußerungen besagter "Experten" entnehmen kann, werden Ericksonsche Hypnose und NLP als Weg verstanden, gewissermaßen die Selbstkontrolle anderer Menschen aufzuheben und sie zu allem und jedem zu bringen." So etwas ist selbstverständlich [b]nicht[/b] möglich. Das entspricht ungefähr dem Niveau, dass hinter der nächsten Straßenecke ein Blitzhypnotiseur lauert, der Uns um Unser Erspartes bringt.. :woohoo: :silly: Der aus der direkten Hypnose bekannte "hidden observer" wirkt auch hier. Miraculus schrieb weiter: Besagte "Experten" glauben scheinbar auch, daß man nur typische Ericksonsche Sprachmuster in einem Text verstecen müsse, und der nicht mit NLP-Techniken vertraute Leser dann den gesamten Inhalt(un)kritisch glauben würde." So etwas kann selbstverständlich immer wieder einmal passieren, allerdings entlarven sich manche "Zeitungsenten" oft von selbst, unabhängig ob sie mit hypnotischen Sprachmustern durchsetzt sind oder nicht. Die von Miraculus gemeinten "Experten" unterstellen mit dem negativen Touch, dass im Wort "Manipulation" landläufig nun einmal steckt, dass das NLP und teilweise auch die Hypnose nach Erickson unethisch sind. Sie unterstellen also von vorn herein, dass diese Methoden falsch angewandt bzw. ein Mißbrauch in [b]jedem [/b]Fall betrieben wird. Und das geht überhaupt nicht, und zeigt nur, dass es diesen "Experten" an Sachkenntnis fehlt. Damit kein Mißverständnis entsteht; selbstverständlich [b]können[/b] auch Methoden des NLP, wie die der Hypnose falsch oder missbräuchlich verwendet werden, allerdings ist das nicht das ursprünglich gewollte Ziel! Auch die missbräuchliche Verwendung von hypnotischen Sprachmustern mitten im Gespräch sollte man nicht überschätzen. Um dies zu erreichen, ist eine genaue Beobachtungsgabe und viel Übung erforderlich, auf jeden Fall eine fundierte Ausbildung. Allein die angelesene Kenntnis des Milton-Modells reicht dafür längst nicht aus, jemand in einen Trancezustand zu bringen. Aber auch eine profunde Kenntnis dieser Methoden ergibt auch noch lange keinen "Superhypnotiseur", der seine Umwelt nach seinem Ego manipulieren kann, wie er will. So etwas sind mehr oder weniger Märchen. ;) Mit freundlichen Grüßen hypnofan