Tiefe vs. Suggestibilität

  • Hallo zusammen, Hypnofan war es glaube ich, der einmal das Thema schonerörtert hatte, und Garry hatte vor einiger Zeit ebenfalls bemerkt, daß "tiefe" und "Suggestibilität" zu unterscheiden sind. Ich stimme dem absolut zu. "Tiefe" ist ein Begriff, unter dem verschedenes verstanden werden kann. Was versteht ihr spontan (oder auch nach reifer Überlegung) unter dem Begriff, im Ggs. zu Suggestibilität? lG Miraculus
  • Hi Miraculus ..... "so" trifft man sich wieder B) Hmmmm .... lasse es mich mal wie folgt beantworten: Ich bin der Meinung, dass es so etwas wie "TIEFE der Trance" nicht gibt ... vielmehr wird bei den verschiedenen "Tieferführungen" der Hypnose die Suggestibilität(!) gesteigert !! Allerdings tun sich Hypnotiseur und Proband offensichtlich damit leichter, eine Steigerung der Suggestibilität durch den Begriff "tieferführen" herbeizuführen. Und unter einer "gesteigerten" Suggestibilität verstehe ich, dass Kommandos (Suggestionen, usw.) mit weniger Worten meinerseits schneller und effektiver befolgt werden. LG Willy
  • Hallo willy, welch Glanz in unserer Hütte... erst einmal herzliche Grüße nach Austria;) Deine Anwort ist sehr interessant und auch nachvollziehbar. Die Frage wäre dann nur noch wie es sich dann bei Probanden verhält, die sehr "Tief" sind, eine Amnesie aufweisen, aber dennoch die Suggestionen sehr schwer oder kaum befolgen... Gäbe es hier auch einen Zusammenhang? LG Garry
  • Hallo Garry! Danke f.d.Blumen & GLG zurück :blush: Wie meinst du das, dass Suggestionen "schwer" oder "kaum" befolgt werden ??? Wenn bei Showhypnosen manch Freiwillige nicht genug "spielen" oder eben wie bewusstlos herumliegen bzw. -sitzen, dann ist meiner Meinung nach der Hauptgrund, dass unbewusst viele die Hypnose mit "Schlaf" gleichsetzen... oder eben in deren Vorstellung die Hypnose einem "unbewegliche Verhalten" gleichzusetzen ist. Gut kann man solche Personen damit animieren, wenn man sie kurz aufweckt, sie auf "andere", besser vorführende Probanden hinweist... und sinngemäß sagt [i]...."ich möchte haben, dass du jetzt DOPPELT so gut vorführst wie XY"[/i] ... Wenn Suggestionen trotz "guter" Hypnose bei Therapien nicht so schnell greifen, dann -ebenfalls meiner Meinung nach- deshalb, weil der Verwirklichung (Gesundung) noch unbekannte Probleme im Weg stehen. Z.B. könnte es einen Teil des Unbewussten geben, welches einen Vorteil darin sieht, weiterhin ein Fehlverhalten, einen Nachteil, eine schlechte Angewohnheit, usw. zu behalten .... z.B. weil vorhandene Schmerzen ein Mitleid bei anderen Personen auslöst, gewisse Tätigkeiten nicht getan werden müssen, usw. LG Willy
  • Schon klar was du meinst - du sprichst vom sekundären Krankheitsgewinn. Ich meine aber auch ganz normale Phänomene, oder auch nur das Sprechen. Manche Klienten sprechen sehr ungern - manche sprechen mehr als im Wachzustand wenn sie gefragt werden. Also ganz einfache Suggestionen die jetzt nichts mit einer Gesundung zu tun haben. Hier gibt es enorme Unterschiede. Das lässt mich über diese Theorie nachdenken... Natürlich gibt es dann Mittel und Wege dem nachzuhelfen... LG Garry
  • Hallo zusammen, @ willy: Da habe ich in den letzten Tagen immer mal wieder bei mir gedacht "was wohlk der willy so macht, von dem hört man ja (leider) nichts mehr", und voiala! :) Aber ich will ja auch nicht abergläubisch sein, daher schiebe ich es al auf Zufall oder selektiver Wahrnehmung! @ alle: "Tiefe" ist im Grunde ein willkürlicher Begriff. Und eine Metapher, denn mit der räumlichen Tiefe haben wir hier nichts zu tun. Wahrscheinlich wird der Begriff in der Hypnose aufgrund der ursprünglich angenommenen Verandtschaft zum Schlaf gebraucht, Es wird ja auch von "tiefem" Schlaf gesprochen. Ebenfalls von "tiefer" Entspannung. Eigentlich könnte man so gut auch von "hohem" oder "starkem" Schlaf soprechen. Die eigentliche Idee der "Tiefe" ist in der Tat am besten mit "Suggestibilität" getroffen. "Tief hypnotisiert" im klassischen Sinne ist also derjenige, der in eiem sehr suggestiblen Zustand ist. Aber traditionell schwingen ach andere Bedeutungen mit wie Entspannung oder Absorbiertsein. Und es wird oft so getan, als sei das im Grunde alles eines oder hinge ganz stark zusammen. Und da bin ich völlig eurer Meinung, daß das nicht richtig ist. Um auf Grrys Frage zurückzukommen würde ich verschiedene Arten von "Tiefe" unterscheiden, wobei es eine ANgelegenheit sprachlicher Vorleiben ist, ob man dabei jeweils überhaupt von "Tiefe" sprechen will. - Eine Art von Tiefe wäre eben die Suggestibilität, wie von willy angesprochen: Wie gut und wie schnell reagiert der Proband zu einem bestimmten Zeitpunkt auf möglichst viele und auch schwierige Suggestionen? - Eine weitere Form von "Tiefe" wäre einfach Entspannung, Dieser Begriff von "Tiefe" spielt eine Rolle, wenn ewa vom Esdaile-Zustand gesagt wird er sie "tiefer" als der Somnambulismus. - Wieder etwas andere wäre Absorbiertsein von den hypnotischen Erfahrungen bei gleichzeitiger Dissoziation ("Abspaltung") irreleveanter Sinneseindrücke und Gedanken. Elmar von Hypnoseland erzählt von einem Fall, wo ein Proband sich überhaupt nicht hypnotisiert fühlte, aber offenbar laute Geräuche von Hekikoptern einfach "ausgeblendet" hat. Auch wenn ein Subjekt mit seiner Aufkerksamkeit ganz bei seinem Erleben ist oder Exklusivrapport besteht, würde ich das unter Absorbiertsein/Dissoziation subsummieren. (Vielleicht spielt das auch für die posthypotische Amnesie eine Rolle.) - Dann kommt auch das subjektive Gefühl der "Tiefe" dazu. Jemand kann sich sehr tief hypotisiert fühlen, obwohl er nicht unbedingt sehr gut auf Suggestionen reagiert. Es ließen sich nun natürlich noch weitere Eigenschaften der Hypose aufzählen, die traditionell mit "Tiefe" assoziiert werden. Der springende Punkt ist jedoch, daß diese Größen voneinander weitgehend unabhängig sind. Sie könenn teilweise oder alle zusammen auftreten, müssen es aber nicht Suggestibilität, Entspannug, Absorbiertsein und "Gefühl der Tiefe" sind jeweils verschiedene Paar Stiefel. Wenn also gesagt wird, daß jemand "tief hypnotisiert" ist, müßte man eigentlich fragen: "In welchem Sinne? Ist er sehr suggestibel, oder, oder , oder, oder alles zusammen, oder eine Kombination?" Ein spezielles Kapitel stellt die Amnesie dar, die Garry anspricht. Historisch wird sie im engen Zusammenhang mit der "Tiefe der Hypnose" gesehen. Das kommt sicher daher, daß Hypnose mit Schlaf verwechselt wrde - und je tiefer ein Schlaf, desto schlechter erinnert man sich. Es gibt aber zwei interessante Erkenntnisse, die gegen den besagen Zusammenhang sprechen: - Bei einer Untersuchung hatten 75% derjenigen, die eine Amnesie haben, sie auch erwartet, Von denen, die sie nicht erwartet hatten, hatte keiner sie. - Innerhalb der experimentellen Hypnose trat SPONATANE Amnesie bei "Hochsuggestiblen" nicht öfter als bei den anderen Probanden auf.. Die beiden letzte Gesichtspunkte lassen sich NICHT auf Showhypnose und theraepeutische Hypnose übertragen, denn dort spielen andere Faktoren mit hinein.. Aber die Ergebnisse legen nahe, daß Amnesie erst einmal nicht viel mit Suggestibilität zu tun hat, außer vielleicht, daß der Proband das glaubt. Wer dann nämlich suggestibel ist und glaubt, daß er eine Amnesie erleben wird, kann eine Amnesie vllt leichter produzieren als jemand, der zu diesem Zeitpunkt nicht suggestibel ist. Sponatne Amnesie hat also ewas mit der Erwartung zu tun, vielleicht auch mit Dissoziation. Zitat Garry: [quote] Die Frage wäre dann nur noch wie es sich dann bei Probanden verhält, die sehr "Tief" sind, eine Amnesie aufweisen, aber dennoch die Suggestionen sehr schwer oder kaum befolgen...[/quote] Meine Antwort wäre also: Wir haben es mit verschiedenen Arten von "Tiefe" zu tun, wenn man überhaupt den Ausdruck "Tiefe" benutzen möchte. LG Miraculus
  • [quote='Miraculus','http://www.hypnoseausbildungscenter.de/index.php?thread/&postID=2046#post2046']Hallo zusammen, Aber die Ergebnisse legen nahe, daß Amnesie erst einmal nicht viel mit Suggestibilität zu tun hat, außer vielleicht, daß der Proband das glaubt. Wer dann nämlich suggestibel ist und glaubt, daß er eine Amnesie erleben wird, kann eine Amnesie vllt leichter produzieren als jemand, der zu diesem Zeitpunkt nicht suggestibel ist. Sponatne Amnesie hat also ewas mit der Erwartung zu tun, vielleicht auch mit Dissoziation. Zitat Garry: [quote] Die Frage wäre dann nur noch wie es sich dann bei Probanden verhält, die sehr "Tief" sind, eine Amnesie aufweisen, aber dennoch die Suggestionen sehr schwer oder kaum befolgen...[/quote] Meine Antwort wäre also: Wir haben es mit verschiedenen Arten von "Tiefe" zu tun, wenn man überhaupt den Ausdruck "Tiefe" benutzen möchte. LG Miraculus[/quote] Das sehe ich schon auch so... oder naja hmmm - noch ein anderes Beispiel: Lass uns mal in die Show gehen, da es hier einfacher zu erklären ist. Im Pretalk der Show fragt der Hypnotiseur häufig wer schon einmal in dem Zustand der Hypnose war. Weiterhin wird gefragt wer schon einmal eine Show gesehen hat. In sehr vielen Fällen vorallem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben die Probanden weder das Eine noch das Andere erlebt. Hier gibt es also folglich einen Erfahrungsfaktor wie so eine Hypnose sein kann. In diesem Fall stelle ich mir dann die Frage woher die Erwartungshaltung der Amnesie kommen sollte wenn der Proband das gar nicht weiß und auch keine Erfahrung damit gemacht hat?:whistle: LG Garry
  • ich erinnere mich -von einem namhaften hypnoselehrer ;) - gehört zu haben , daß verschiedene trancetiefen auch verschiedene kennzeichen haben, welche mit unterschiedlichen konvincern überprüfbar sind. diese waren kurz zusammengefaßt: - leichte trance: psych.entspannug, augenlidzucken, ausführen von einfachen suggestionen, levitation - mittlere trance: ausführen von unlogischen suggestionen (zahl o.name vergessen), katalepsie - tiefe trance: optische und akkutsische halluzinationen natürlich haben die trancetiefen einen nahtlosen übergang, und sind nicht genau so festzunageln. aber einen gewissen anhaltspunkt gibt es mir doch. dh zb wenn jemand keine hallus hat, ist er maximal in einer mittleren trancetiefe. von daher steht, so meine ich, die trancetiefe sehr wohl mit der suggestibilität in direkter verbindung. und wenn ich meine konvincer überprüfe, weiß ich auch in welchem stadium sich mein pat ungefähr befindet. oder hab ich da was falsch verstanden??? :unsure: LG sandra
    Praxis für ganzheitliche Physiotherapie, Hypnosetherapie & Energiemedizin www.physiotherapie-eichinger.de.vu
  • @ Garry & Miraculus Ich glaube schon auch, dass eine spontane Amnesie direkt mit der Erwartungshaltung einer Person in Einklang zu bringen ist. Und wenn auch sehr viele Personen keine "Erfahrung" mit Hypnose haben, so werden sie trotzdem eine gewisse Vorstellung davon haben ... vielleicht aus alten (neuen?) Filmen ... sogar in Micky Mouse Heften wird und wurde immer wieder hypnotisiert ... oder vielleicht von Freunden. Und nachdem die Hypnose sehr oft mit "Willenlosigkeit" gleichgesetzt wird ... kann ich mir eigentlich leicht vorstellen, dass die angenommenen "willenlosen Handlungen" mit einem "nicht wissen der Taten" (also Amnesie) angenommen werden. LG Willy
  • Hallo zusammen, bei der Showhypnose und bei der therapeutische Hypnose würde ich auch vermuten, daß da noch mehr als Erwartung dabei ist...bei der Bpühnenhypnose vielleicht, daß diese Epsiode besonders aus dem Rahmen fällt. Aber da ist vieles Spekulation, doch kommen wir vllt einer Lösung näher. Willy würde ich auf jeden fall zustimmen, daß in dewr westlichen Welt bestimmte vorstellungen herrschen üdarüber, was Hypnos ist. @ Sandra: Die Frage wäre für mich, ob Du "Tiefe" einfach als "momentan Suggestibilität" definierst. Wenn nicht, was ist "Tiefe" dann? Es isieht so aus, da´Du sie als etwas betrachtest, zu dessen Eigenschaften auch Suggestibilität gehört, aber eben nicht nur.
  • Hallo @all, ich denke nicht das alles mit Erwartungshaltung zu erklären ist. Wenn ich jemanden aus dem Gespräch heraus hypnotisiere ohne das der Proband das merkt, wo ist dann die Erwartunghaltung dafür? Ich sehen da wirkklich noch andere Faktoren, die meiner Meinung nach viel bedeutender sind. LG Garry
  • @all, ich bin auf jeden Fall dafür die Suggestibilität von der Hypnotisierbarkeit eines Menschen zu trennen. Beides ist möglich. Eine Hypnose steigert die Suggestibilität ungemein. Eine hohe Suggestibilität steigert die Wirkung der Hypnose ungemein. Eine Wechselwirkung sozusagen. Beides kann jedoch unabhängig voneinander sehr gut verwendet werden, gehört aber zusammen, weil es sich gegenseitig bedingt. Ob jemand einfach so von einem Hypnotiseur hypnotisiert werden kann ohne Erwartungshaltung und ohne Wissen, daß es sich um einen Hypnotiseur handelt, möchte ich verneinen. Für solche Dinge gehört ein großes Vertrauensverhältnis zwischen Hypnotiseur und Hypnotisand und sicher mehrere Sitzungen. Selbst bei einer Blitzhypnose frage ich ja die Leute vorher, ob sie es erleben möchten (ich bin ja nicht Majid, und der gibt keine ausführbaren Suggestionen, nur taktiles). Es ist ein großer Unterschied zwischen geschlossenem Rahmen, wie in einem Seminar und der offenen Straße. Die Freiwilligen auf der Straße, die Hypnose erleben möchten haben ja auch zumindest einen großen Gewinn zu verbuchen. Also haben sie ja auch eine Erwartung. Meine eigenen Erfahrungen sagen mir, daß viele falsche Erwartungen haben und sich deshalb gar nicht erst trauen auf eine Hypnose mitten auf der Straße einzulassen. Schließlich haben sie so etwas bereits im TV gesehen und fürchten sich davor. Andere machen gerne mit, weil sie eben eine andere Reportage gesehen haben, die den Menschen zeigte, dass mit Hypnose ganz nützliche Dinge möglich sind. Deshalb liebe Kollegen und Kolleginnen, falls ihr mal ins TV geht oder auf die Straße, wertschätzt die Leute und Eure Nachfrage erhöht sich automatisch. Faustregel: Diejenigen die dauernd ihre Gedanken aussprechen, bevor sie zu Ende gedacht haben, sind am besten zu hypnotisieren. LG Ralf