Eine veraltete und vergessene Hypnoseeinleitung?

  • Hallo alle zusammen, Möchte etwas zu einer heutzutage fast vergessenen Einleitungstechnik, den Mesmerschen Passes berichten. Bei den Mesmerschen Passes geschieht die Einleitung der Hypnose durch scheinbare Berührungen. Diese Methode wurde von dem bayrischen Arzt und Astrologen Franz Anton Mesmer in der Mitte des 18. Jahrhunderts entwickelt. Bei den Mesmerschen Passes wird der Klient nicht wirklich berührt. Vielmehr streicht der Hypnotiseur einige Zentimeter über dem Körper des Probanden entlang. Das führt dazu, dass der Patient auf subtile Weise etwas spürt, einerseits durch die [u]Wärmeabstrahlung der Hand des Hypnotiseurs[/u], mit der die Passes durchgeführt werden, andererseits [u]glaubt[/u] er, berührt zu werden. Das Gefühl, berührt zu werden, obwohl man gar nicht berührt wird, führt zu Konfusion, zu einer Fokussierung der Aufmerksamkeit nach innen auf die eigenen Körperempfindungen. Und der Übergang von dieser Fixierung bis zu einer Trance ist sehr fließend. Die Passes sind sehr einfach durchzuführen. Es handelt sich um eine sanfte, im wesentlichen nonverbale (nonverbal=ohne Worte) Einleitungstechnik. Trotzdem geht die Induktion mit Passes manchmal sehr schnell (wenn der Proband schnell reagiert) und benötigt dann nur wenige Minuten. Zunächst streicht der Hypnotiseur nahe über das Gesicht des Hypnotisanden nach unten und suggeriert den Augenschluss. Sodann streicht der Hypnotiseur etwa einen bis fünf Zentimeter über dem Körper des Hypnotisanden vom Gesicht ausgehend über die Schultern bis zu den Fingern und aus den Fingern hinaus. Diese Bewegungen werden relativ langsam durchgeführt und einige bis viele Male wiederholt. Auf diese Weise wird die Aufmerksamkeit des Probanden nach innen orientiert, hin zu (teils realen, teils vorgestellten) Körperempfindungen. Der Proband wird verwirrt und für subtile Körperwahrnehmungen sensibilisiert. Zu Mesmers Zeiten ging man davon aus, dass mit den Passes animalischer (tierischer) Magnetismus auf den Patienten übertragen wurde. Diese Theorie (Fluidumstheorie) hat sich allerdings später dann als falsch herausgestellt. Heute würde man esoterisch von Energieübertragung sprechen. Das war (ist) den Hypnotisanden bekannt, hatte noch einen zusätzlichen suggestiven Effekt und führte manchmal überraschend schnell zum Eintritt einer Trance. [Quelle : nach W. Eberwein] Da ich mit dieser Technik keine praktischen Erfahrungen habe, ist meine Einschätzung natürlich etwas vage. Diese Einleitungsmethode wird recht selten angewendet. Halte sie auch heute noch für durchaus machbar, auch wenn sie veraltet wirkt. Allerdings kann sie, da sie mit vorgestellten Berührungen arbeitet, auf den Probanden sehr erotisierend wirken. Das scheint mir der (einzige) Nachteil dieser Einleitungsmethode zu sein. (Und sie ist keine Schnelleinleitung im eigentlichen Sinne). Mit freundlichen Grüßen hypnofan
  • Hallo Steffen, hallo @all, ich verwende häufig diese Technik auch im Zusammenhang mit verbalen Suggestionen. Jürgen und Andrea haben diese Technik mal auf einem Seminar kennengelernt. Vielleicht schreibt Jürgen nochmal etwas dazu. Ich finde diese Technik sehr gut - auch in Kombination. :) Vielen Dank Steffen und LG Garry
  • Hallo Steffen, ich finde diese Methode Klasse und bin fest überzeugt, dass sie gut funktioniert. Allerdings sollte der Klient/Patient frei von Ängsten vor der Hypnose sein. Denn sonst ist es sicher besser in mit der Induktion zu beruhigen. 'Vielen Dank für deinen interessanten Beitrag. Liebe Grüße Mandy :P