Wahrheit oder Mythos

  • Hallo zusammen, oft wird gesagt, daß jemand, der schwierige hypnotische Phänomene wie Halluzinationen erleben will, "tief hypnotisiert" sein müsse. Diese "tiefe Trance" wiederum bedeutet angeblich den weitestgehenden Verlust von Denken, Spontnität und Selbststeuerungsfähigkeit. Es wird dann etwa gesagt, daß jemand mithilfe von Selbsthypnose keine Halluzinationen erzeugen könne, da er sich zuvor ja in "tiefe Trance" zu begeben habe, was er aber nicht könne, da man "in tiefer Trance" ja jede Kontrolle über sich selbst verliere und nicht mehr zielgerichtet bewußt denken und handeln köne. Es wäre nun möglich, eine solche Sichtweise allein schon mithilfe von Experimenten mit Wachsuggestionen zu erschüttern, was ich an anderer Stelle getan habe, was hier jedoch nicht das Thema sein soll. Mir geht es nun einzig um Fälle, bei denen der Hypnotisnad formell hypnotisiert und die Trance auch schön vertieft wurde. Meine eigene Erfahrung geht so: Während schwieriger Experimente - wie solchen zu Halluzinationen aller Arten, zu Amnesie usw. - ist der Proband [i]typischerweise[/i] geistig voll da, kann vollkommen vernünftig denken, hat seinen eigenen Willen und die Fähigkeit zur Spontanität. Dies läßt sich unmittelbar beobachten, folgt aber auch aus den verbalen Berichten der Versuchspersonen sowohl in dieser Situation selbst wie auch später, nach Beednigung der Hypnose. Nach meiner Erfahrung gilt das sowohl für Wachsuggestionen [i]wie auch für Suggestionen während einer frmellen Hypnose[/i]. Zuerst dachte ich vor längerer Zeit, daß ich da wohl eine große Ausnahme sei. Schließlich erleben Subjekte die Hypnyose oft so, wie der Hypnotiseur das vermittelt. So dachte ich, daß ich wohl eben meine Probanden in einer atypischen Weise beeinflußen würde. Im Lauf der Zeit, durch Beobachtung anderer Hypnotiseure und ihrer Vorgehensweise und durch das Zeugnis von Probanden, die von anderen hypnotisiert wurden und überhaupt durch den Erwerb von weiterem Wissen kam mir aber allmählich ein Verdacht: Meine Resultate sind nicht ungewöhnlich, sondern absolut normal. Es ist der [i]Regelfall[/i], daß Hypnotisierte beim Produzieren "schwieriger" hypnotischer Phänomene geistig präsent, klar im Kopf und zu spontanem Handeln fähig sind. Mir ist klar, daß manche Hypnotiseure eine Suggestion "posthypnotisch" geben und ihr Subjekt dann "aufwecken", und daß diese Probanden dann während der Ausführung der Suggetsion "wach" wirken/sind. Das meine ich jedoch nicht, sondern ich denke durchaus an Fälle, bei denen das Subjekt formell hypnotisiert bleibt (und sogar die Augen geschlossen hat). Das ganze Vorurteil von der "Maschinenhaftigkeit", der Aspontanität und Denkunfähigkeit der Probanden rührt wahrscheinlich von ihrer Entspannung her, die fehlinterpretiert wird. Wenn etwas anderes behauptet wird, dann liegt das daran, daß eine einmal akzeptierte falsche Theorie so stark das Denken prägt und verstellt, daß sie unter allen Umständen geglaubt wird, selbst wenn sie nicht durch die eigene Erfahrung bestätigt wird, sondern sogar in einem ganz offensichtlichen und schweren Widerspruch zu ihr steht. Es handelt sich m.E. nur um einen überkommenen Glauben, der im Widerspruch zur Wirklichkeit steht. Das ist jedenfalls mein massiver Verdacht - und daher möchte ich euch als Hypnotisierte und fast noch mehr als Hypnotisierte um euer Feedback bitten. LG Miraculus